Helgray California: schöne Marke, schöne Uhr

„California Dials“ ist ein Begriff, der in Uhrenfankreisen des öfteren fällt. Darunter versteht man ein ganz bestimmtes Zifferndesign auf dem Zifferblatt: Auf der oberen Hälfte stehen römische, auf der unteren arabische. Das Design hatten sich Ingenieure überlegt, die Taucheruhren entwickelten. Durch die klare Einteilung oben-römisch, unten-arabisch konnten Taucher im Einsatz die Uhrzeit schneller und zuverlässiger ablesen.

Viele ältere Rolex- und Panerai-Modelle haben das California Dial. Natürlich, der Preis beispielsweise einer Panerai Radiomir 1936 liegt bei 15.000 Dollar, da überlege ich schon ein- bis zehnmal, ob ich mir so eine Investition wirklich leisten soll. Zum Glück gibt’s die neue Marke Helgray. Federführend dafür ist der Uhrendesigner Nadim Elgarhy (würfeln Sie mal seinen Nachnamen etwas durcheinander, und Sie wissen, wie die Marke zu ihrem Namen kam). Wir kennen Elgarhy noch von der Makara Oktopus her, einem wunderschönen Taucher. Danach wandte er sich dem Design von Quarzuhren zu, und natürlich nicht irgendwelchen, sondern solchen mit einer gewissen Vintage-Ästhetik.

Die Helgray-Uhr, die mich nun an gewisse Rolexes und Panerais erinnert, heißt Helgray California und soll 275 Dollar kosten, wenn sie fertig in Produktion geht.

Als Kaliber haben wir ein Ronda Mastertech 6004.B, ein zuverlässiges Zweizeiger-Quarz-Kaliber. Warum Quarz?, fragen viele Uhrenfreunde nun lauthals — und die Antwort ist ebenso pragmatisch wie einfach: weil es zuverlässig, leicht und billig ist.

Die California hat ein 42mm-Edelstahlgehäuse, bedeckt von Saphirglas, was die Uhr auf knappe 11 Millimeter Höhe kommen lässt. Bis zu 50m wasserdicht wird sie sein.

Auf 3 Uhr sitzt die Krone. Auf 12 Uhr finden wir ein auf dem kopf stehendes Dreieck als Stundenmarkierung. Die weißleuchtend beschichteten Zeiger sind goldumrahmt, was der California zusätzliche Noblesse verleiht, ohne aufgeblasen zu wirken. Beim Armband hat Elgarhy Büffelleder verwendet. Das macht die Uhr angenehm schwer und läßt sie sehr stabil wirken.

Alles in allem eine Uhr, die mir sehr gut gefällt.

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Fette Teile: Vintage VDB

Ich bin grundsätzlich zuerst mal begeistert, wenn ich über Kleinstunternehmen berichten kann, die gute Uhren herstellen. Aus dieser Ecke kommen wichtige Anregungen für die Branche, und sie trauen sich meistens einfach mehr, weil sie nicht einen Massenmarkt bedienen müssen.

Beispielsweise Vintage VDB aus Erfurt. Was mit einem Uhrenbauer begann, hat mittlerweile sage und schreibe drei Mitarbeiter — und ihre Uhren können sich sehen lassen. So sehr sogar, dass mittlerweile Promis wie Stefan Effenberg oder Ralf Möller Einzelstücke von Vintage VDB am Handgelenk tragen. Die Profiboxer Alexander Povetkin und Robert Helenius sind ebenfalls Fans.

Firmeninhaber und Uhrenbauer Stephan Obst steht selbst an der Drehbank und ist für das Design und die Gehäuse-Erarbeitung zuständig. Das Wort passt, denn feingliedrige Zartheiten wird man in den Reihen der Vintage VDB vergeblich suchen. Die Erfurter Marke ist klobig, klotzig, schwer und markant — eine typische Herren-, nein, Männeruhr mit dickem Stahlgehäuse, wuchtigen Kuppeln und auffälligen Zifferblättern.

Der Preis für diese handgefertigten Uhren mitten aus Deutschland beläuft sich in der Regel auf ungefähr 1.100 Euro (Schwankungen nach oben und unten gibt es natürlich immer). Für mich persönlich eine meiner liebsten Neuentdeckungen.

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Stowa Antea 365: Jetzt neu mit Soprod

Angekündigt hatte Stowa es ja schon vor einiger Zeit, jetzt ist es offiziell: Die Uhrenbauer aus Engelsbrand haben bei ihrem Modell Antea 365 das Eta 2824-2-Kaliber durch ein Soprod A10 ersetzt. Grund für den Tausch war die aktuelle Verknappung der Eta-Laufwerke.

Soprod Accueil ist ein Schweizer Modulhersteller, der üblicherweise im hochpreisigen Marktsegment zum Einsatz kommt, etwa bei Baume & Mercier, Edox oder Jaermann & Stübi.

Damit kommen gleich zwei Veränderungen auf die Käufer zu:

1) Weil Soprod flacher baut, wird auch die Antea 365 flacher: Die Höhe des Gehäuses sinkt von 9,2mm auf 8,1mm.

2) Der Preis der Uhr steigt von 670 Euro auf 830 Euro. Diese Änderung bewegt sich völlig im Rahmen des Normalen und kommt mir sogar eher niedrig vor.

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Beinahe unverwundbar: Chrono Diamond Achilles

Achilles war ein Held der griechischen Mythologie und war beinahe unverwundbar, weil ihn seine Mutter kurz nach seiner Geburt in den Unterweltfluss Styx getaucht hatte — nur ein klitzekleines Fleckchen Haut ließ sie damals unabsichtlicherweise aus, die Ferse nämlich. In einem Kampf gegen andere griechische Helden traf ihn ein vom Gott Apoll gelenkter Pfeil just an dieser Stelle, woraufhin Achilles den Tod fand. So. Griechische Mythologie abgehakt, kommen wir jetzt zu einer Uhr, die interessanterweise denselben Namen trägt wie jener tragische Held — die Chrondo Diamond Achilles.

Wo ist die Achillesferse dieser Uhr, die mit einem Preisschild von (unverbindlich) 1650 Euro daherkommt? Ich habe sie getestet, konnte aber keine finden. Der Reihe nach:

Im Test hatte ich die schwarze Ausführung. Schön in Edelstahl kommt sie daher, wobei das Zifferblatt in Schwarz gehalten ist. Gut finde ich die Musterung in der Mitte des Blatts: graupunktiert, zum Rand hin auslaufend. Der Diamant, Markenzeichen der Chrono Diamond-Uhren, findet sich auf 6 Uhr. Mit dem Datumsfenster auf 3 Uhr hat man die wichtigsten Zahlen schön im Blick, und das alles relativ schnörkellos. Die Chronographenfunktion rundet das Bild ab.

Wie immer haben die Chrono Diamond-Macher ein Swiss Made-Kaliber verbaut, damit kann ich auf meiner Testliste den Punkt Zuverlässigkeit also auch schon mal ankreuzen.

Ich persönlich finde die Achilles relativ schwer. Nicht unangenehm, sondern eher satt schwer — man merkt, dass man eine wuchtige Uhr (46mm!) am Handgelenk trägt. Damit ist sie natürlich nichts für Männer, die gerne Understatement pflegen. Alle anderen könnten mit der Achilles den idealen Begleiter am Handgelenk tragen.

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Modell Nr.: 11700

  • Edelstahlgehäuse (316L)
  • Edelstahl-Armband
  • Quarzuhrwerk Swiss Made
  • Gehärtetes Mineralglas
  • 1 Diamant auf dem Zifferblatt
  • Datumsanzeige
  • Chronograph
  • Durchmesser ohne Krone: 46 mm
  • Höhe des Gehäuses: 11 mm
  • Bandanstoß: 24 mm
  • 5 ATM druckgeprüft
  • Limitierte numerierte Auflage 3000 Stück
  • Gewicht 192g incl. Armband
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 1.650 EUR oder 2.070 CHF

Andrea Ragazzo — Herrenuhren vom Knaben aus der Schweiz

Andrea Ragazzo ist ein Schweizer Designer, dessen Nachname sich mit „Junge“ übersetzen läßt. Wie passend, dass ausgerechnet er eine neue Herrenuhr baut. Und noch eins obendrauf: Sie kann sich wirklich sehen lassen.

Das Modell R1 lehnt sich an klassisches Herrenuhrendesign aus den 40ern und 50ern an, gibt ihm aber einen eigenen Dreh. Das Gehäuse ist in Mattschwarz gehalten. Die Lünette ist gewissermaßen unbehandelt, womit ich sagen möchte, dass sie — lange nicht gesehen — ein blanker Metallring ist. Das Farbschema ist Braun und Schwarz, und es zieht sich konsequent durch das gesamte Erscheinungsbild der R1. Gefällt mir sehr gut.

Interessant und eine Hommage an die alten Panerai Radiomirs ist die Befestigung des Armbands: Es ist direkt am Gehäuse angeflanscht, ohne Federbalken. Sieht gut aus, wird aber sicherlich noch interessanter, wenn man mal das Armband wechseln möchte.

Auf der Rückseite des Gehäuses ist dann das Ragazzi-Logo deutlich eingelasert. Hier erfahren wir auch, dass die R1 bis 5ATM wasserdicht ist, mit einem Ronda 513-Quarzwerk läuft und aus gebürstetem, PVD-beschichtetem Edelstahl gefertig wurde.

Der Preis liegt momentan bei 399 US-Dollar.

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Sentry Chrono: dunkel und gut designt

Nixon gehört zu den Marken, die preisgünstige Uhren herstellen (im Vergleich zu den großen Marken wäre vielleicht sogar der Begriff „billig“ angebracht), deren Design und Verarbeitung aber immer absolut spitze sind.

Im Laufe der letzten paar Jahre hat Nixon enorme Designhämmer auf den Markt gebracht, und das neue Sondermodell der Sentry in Schwarz und Blau haut mich förmlich von den Socken. Für 320 Euro trägt man eine Uhr am Handgelenk, die gefährliche Eleganz ausstrahlt — eine Leistung, die meiner Meinung nach nur wenige Marken ebenfalls vollbringen, aber das zu einem weitaus höheren Preis.

Die Größe der Sentry („Wache“) liegt bei 42 Millimetern. Sechs Zeiger hat sie (Sekunden, Minuten, Stunden, 24 Stunden, 30 Minuten und Chronograph). Ein Miyota-Quarzwerk verrichtet seinen Dienst, und auf 4 Uhr findet sich das Datumsfenster.

Das Gehäuse der Sentry ist dunkelblau IP-beschichtet und bis zu 100m wasserdicht. Das Armband besteht aus ebenfalls dunkelblau IP-beschichtetem Edelstahl.

Weltweit wird es nur 500 Stück dieser Sentry-Version geben.

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Zum zehnten Geburtstag: Chr. Ward C5 Malvern Slimline

Man mag von Ward-Uhren halten, was man will (ich persönlich bin eher etwas enttäuscht von ihnen, weil ich mir bessere Verarbeitung erwünscht hätte), aber hin und wieder landen sie einen echten Treffer. Zumindest, was das Design angeht.

Das zehnte Jubiläum der Malvern C5 Automatic steht an, und Ward feiert den runden Geburtstag mit einer Sonderedition namens „Slimline“. So ganz unerwartet kommt die Slimline nicht; seit Jahren schon forderten Fans eine schlanke Version der Edelstahluhr.

Technisch gibt’s zwar nichts Neues, aber definitiv auch nichts zu rütteln: Die Slimline arbeitet auf Basis des ETA 2801-Handaufzugskalibers. Mit 40mm fällt sie recht klein aus, aber immerhin noch größer als das „dicke“ Modell. Bis zu 30m wasserdicht ist sie, was für den normalen Haushaltsgebraucht überall hin ausreicht.

Drei Farboptionen gibt es zur Auswahl: Weiß, Kohlefarben und Blau.

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Eyjafjallajökull DNA: nette Uhr, abgefahrener Name

Noch ein Jubiläum, das gefeiert werden will, zumindest wenn es nach dem Uhrenhersteller geht: Vor vier Jahren zeigte uns der isländische Vulkan Eyjafjallajökull, wo’s langgeht und legte durch seinen Ausbruch mal kurz 100.000 Reisende überall auf der Welt still, und das gnaze sechs Tage lang.

Romain Jerome nahm sich dieses Ereignisses an und kreierte ein neues Modell, das den unsaussprechlichen Namen des Vulkans trägt und Teil der „Earth“-Kollektion ist.

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Die schwarz-PVD-beschichtete 43 Millimeter-Uhr hat einen imposanten Retro-Look. Designer Daniel Haas leistete ganze Arbeit: Als Grundmaterial für das Zifferblatt wählte er Lavagestein. Die Zeiger der Uhr erinnern an die gestrandeten Flugzeuge, und der Riss im Zifferblatt sieht tatsächlich so aus, als würde jeden Augenblick eine neue Eruption anstehen.

Die Auflage der Eyjafjallajökull DNA ist auf 99 Stück begrenzt. Der Preis für den Vulkan am Handgelenk: knappe 13.000 Euro.

 

Neues aus Detroit: Runwell Contrast Chrono von Shinola

Meine Zuneigung zu dieser Marke ist ungebrochen. Shinola, das Unternehmen, das sich aufgemacht hat, um den guten Namen Shinola wieder ins verdiente Licht zu rücken, kommt mit einer neuen Version der Runwell auf den Markt, die mir gut gefällt. Nachdem ich von The Birdy etwas entäuscht war, fühle ich mich vom Runwell Contrast Chrono wieder ausreichend versöhnt.

Ordentliche 41 Millimeter Durchmesser hat die 900 US-Dollar teure Uhr. Das Zifferblatt ist in Silber gehalten, mit drei kleinen Zifferblättern und einer Datumsanzeige. Das in Detroit hergestellte Argonite 5030-Quarzkaliber zeichnet für den Antrieb verantwortlich — laut Aussagen von Shinola ist das 5030er das bisher komplexeste Kaliber, das sie hergestellt haben.

Für Kartzfestigkeit sorgt die Saphirglasoberfläche, und das Armband ist aus Edelstahl. Die Uhrzeiger selbst sind mit Superluminova behandelt. Das ist eine Uhr für meine Sammlung.

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50 Jahre Frankreich-China: F.P. Journe feiert

Charles de Gaulle und Mao Tse Tung schüttelten sich vor 50 Jahren publikumswirksam die Hände und schlossen so den ersten diplomatischen Pakt eines großen westlichen Landes mit China. Diese Geste machten die beiden während des Kalten Krieges. Was sowohl als vorausdenke Schlauheit des Generals, als auch als wirtschaftsopportunes Denken des Großen Führers gedeutet werden kann. Wie dem auch sei, dieses Jahr werden es 50 Jahre, seitdem das geschehen ist.

Und F.P.Journe ist der offiziell beauftragte Uhrenspezialist, der zum Andenken an diesen Vertrag zwei Jubiläumsuhren herausbringt.

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Zum einen ist da die Herrenuhr Octa Automatique Lune. Das Gehäuse aus Platin, das blaue Zifferblatt bestückt mit goldenen arabischen Ziffern, Stundenzeiger, Minutenzeiger, kleine Sekunde, Mondphasen und einer bemerkenswerten Gangreserve von 120 Stunden. Das Jubiläumslogo der 50-jährigen Freundschaft fehlt natürlich auch nicht, ebenso wie die Datumsanzeige.

Das Automatikkaliber kommt in 18 Karat Gold daher und ist natürlich durch die transparente Rückseite des Gehäuses zu beobachten.

Die Damenversion der Jubiläumsuhr nennt sich bescheiden „Elégante“. Natürlich ist auch sie in einem Platingehäuse untergebracht, und auf dem Zifferblatt aus Jade finden sich Diamanten.

Was mir bei der Elégante besonders gefällt, ist die neue Gangreserve-Automatik. Im Innern der Uhr steckt ein Bewegungssensor. Wenn die Uhr 30 Minuten lang nicht bewegt wird, stoppt das Uhrwerk, um Energie zu sparen. Sobald sie wieder in Bewegung ist, stellt sich die Uhr automatisch auf die richtige Zeit. Bis zu 18 Jahre lang funktioniert dieser Standby-Modus.

Wahrscheinlich ist das nur mein persönliches Problem, aber: Finden Sie nicht auch, dass die Lederarmbänder so überhaupt nicht zu diesen Uhren passen?

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Hublot Classic Fusion Tourbillon Skull: mal wieder ein Totenkopf

Leider gibt es kein adäquates wort, um drückende Langeweile passend darzustellen. Ich bitte Sie deshalb, an dieser Stelle im Text ein lang anhaltendes, lautes Gähnen einzufügen. Haben Sie? Gut, dann können wir weiter machen.

Hublot hat in der Vergangenheit schon einige Male durch die Skull-Serie auf sich aufmerksam gemacht, und schon damals hielt ich nicht viel nichts davon.

Das Gehäusematerial besteht aus keramik-beschichtetem Aluminium — diese Besonderheit mag ich gerne erwähnen. In einem komplizierten Verfahren wird der Aluminiumkörper in einem Elektrolyt-Bad durch Plasmaentladungen so behandelt, dass am Schluss eine Keramikschicht darüberliegt. Per Hand wird diese Oberfläche dann geschmirgelt, um den rauhen, gebrauchten Look hinzubekommen. Im Vergleich zu einem reinen Keramikgehäuse wiegt dieses Modell um die Hälfte weniger.

Die Hublot Classic Fusion Tourbillon Skull läuft mit einem hauseigenen Handaufzugs-Kaliber (fünf Tage Gangreserve), das diverse Veränderungen durchlaufen hat; unter anderem arbeiteten Laser Reliefs in die vormals flachen Brücken ein.

Die Bauteile der Uhr bestehen aus Rhodiumplatin-beschichtetem Material, das mit feingranularem Sand gestrahlt wird, um ihnen eine weiße Oberfläche zu bescheren.

Und dann sehen wir da noch den Totenkopf, ein Minuten-Tourbillon. Die Pressemeldung von Hublot möchte mir weißmachen, dass damit eine „Fusion von Tradition und Moderne“ erreicht wird, eine Fusion, die „das handwerkliche Können von früher mit der schöpferischen Uhrmacher-Vision des 21. Jahrhunderts verbindet“.

Aha.

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Magrette Leoncino: was Kleines aus Neuseeland

Microbrands gibt es ja viele, vor allem im Uhrenbereich. Magrette aus Neuseeland hebt sich eventuell davon ab, weil sie sich ausschießlich auf richtig große Wecker (mindestens 44 Millimeter) spezialisiert haben, die stark an die Panerai 1950 erinnern.

Mit der neu angekündigten Leoncino („kleiner Löwe“) brechen sie jetzt mit diesem Muster und stellen eine Uhr in Barrel Case-Optik vor — mit 42mm Durchmesser. Wie alle Magrettes nimmt auch dieses Modell ganz deutliche Anleihen aus den 1960ern.

Klar und aufgeräumt wirkt das Zifferblatt. Es wird C3 Super Luminova zum Einsatz kommen, auf dem Zifferblatt und den Zeigern. Das Uhrenglas selbst besteht aus gewölbtem Saphirglas, und auf der Rückseite kommt eine fettresistente Beschichtung zum Einsatz, damit man Fingertapper nicht so sieht.

Die Aufgabe der Zeitmessung kommt dem bewährten Miyota 9015-Automatikkaliber zu. Verschiedene Arten von Lederarmbändern runden die Uhr ab.

Die Leoncino wird es ab November geben, allerdings nur in limitierter Auflage: 667 Stück (interessante Zahl, finde ich). Der Preis bewegt sich bei derzeit 625 US-Dollar, plus 30 Dollar Versandkosten international.

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Die Russen kommen

…und wie!

Neben Raketa, Vostok und Slava gibt es ja noch so einige grundsolide Uhrenmarken aus Russland. Eine neue drängt seit kurzem verstärkt auf den europäischen und internationalen Markt: Nesterov.

Vor allem bei Liebhabern von Pilotenuhren klingelt es bei diesem Namen. Nun haben die Russen den Sprung gewagt und stellten auf der Baselworld 2014 ihre Marke vor.

Mit allzuviel Tradition hat Nesterov freilich nichts am Hut; gerade mal zehn Jahre ist das Unternehmen alt. Die Inspiration für den Namen kommt von Pjotr Nikolajewitsch Nesterov, einem legendären russischen Piloten, der im Ersten Weltkrieg eine berüchtigte Methode zum Rammen gegnerischer Flugzeuge entwickelt hatte.

20.000 Nesterov-Uhren werden jährlich produziert. Nach Angaben der Unternehmensleitung sucht man vor allem in Westeuropa neue Märkte. 2015 kommt die Marke nach Italien. Weitere Pläne sind noch nicht bekannt.

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Qualität aus unerwarteten Ländern: Adi 221…

… aus Israel.

Wennn ich an Taucheruhren denke, habe ich meistens die Schweiz, Japan oder USA im Sinne. Und wenn ich an massenproduzierte Uhren denke, gesellt sich noch China dazu. Die Überraschung gelingt wirklich, wenn eine Uhr, ein Taucher obendrein, eben mal nicht aus den bekannten Ecken der Erde kommt, sondern aus… Israel, beispielweise.

Natürlich, es gibt immer schon Uhren von überallher, aber sehr, sehr viele haben eher Spielzeug- oder Schund-Charakter. Die Adi 221 aber stellt sich dagegen: Hier haben wir eine massive, gut verarbeitete, taugliche Taucheruhr vor uns, die neu keine 90 Dollar (+Porto) kostet.

Leider wird dieses Modell nicht mehr produziert, und so stehen Uhrenfreunde vor einer letztenendes lohnenswerten Herausforderung.

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Adi-Uhren werden in Israel designt und in einem Kibbutz im Süden Tel Avivs produziert. Es macht den Anschein, als hätte Adi einige Modelle auch für die Israelischen Truppen entworfen.

Was die Lünette angeht, erinnert die 221 entfernt an die riesige Seiko Marine Master Professional. Damit hat es sich aber mit den Ähnlichkeiten schon erledigt. Bescheidene 42mm hat sie Durchmesser (die Seiko kommt ja mit 45mm daher), und das Gehäuse besteht aus graufarbenem Metall. Die Lünette läßt sich mit spürbarem, angenehmem Klickwiderstand drehen. Die Krone sitzt auf 4 Uhr. Insgesamt wirkt die 221 eher wie eine 40mm-Uhr.

Grau geht es auch auf dem Zifferblatt weiter. Die Stundenmarker leuchten grünlich-weiß, die Zeiger ebenfalls. Tag und Datum sitzen auf 3 Uhr. Bis 20 ATM kann die 221 tauchen, das dürfte den meisten von uns genügen.

Fabrikseitig verläßt die Adi 221 mit einem Neopren-Armband das Werk, aber das läßt sich leicht durch andere Materialien ersetzen.

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