Nicht Retro, trotzdem cool: Hindenberg Vintage Aviator

Mittlerweile ist es für die regelmäßigen Leser meines Blogs keine Neuigkeit mehr, dass ich großer Fan von Retro-Uhren bin. Noch lieber sind mir natürlich die Original aus den 60ern, 70ern und 80ern, aber Retro-Design kommt definitiv gleich danach.

Und dann gibt es noch eine Art von Design, die ich nicht als „Retro“ bezeichnen würde, sondern als „Vintage“. Das sind Uhren, deren Äußeres eher Steampunk-artig anmutet als Design aus den 60ern bis 80ern. Die Hindenberg Vintage Aviator ist so ein Kandidat. Sie wirkt wie ein Bauteil aus einer alten Maschine, und das absichtlich grobkörnig und im used look gestaltete Edelstahlgehäuse der Uhr ist daran maßgeblich beteiligt. Die Lünette setzt da noch eins oben drauf. Sie sieht für mich aus wie eine Stahlspirale, die auch nach langen Jahren Fabrikeinsatz noch zuverlässig ihren Dienst tut.

Die Krone der Vintage Aviator ist mir persönlich zu knubbelig, aber das ist wie immer Geschmacksfrage. Zum Vintage-Look der Uhr paßt sie trotzdem. Sehr schön finde ich die dunkle Variante der Uhr. Die Vintage Aviator gibt es auch in einer Version mit weißem Zifferblatt, aber die schwarze Ausführung finde ich so richtig gut. Auf dem schwarzen Zifferblatt finden sich — immerhin heißt die Uhr ja „Aviator“, also Pilot — klar ablesbare arabische Ziffern. Das ist ein Designmerkmal, das mir grundsätzlich immer gefällt. Die drei Zeiger der Uhr sind schön kontraststark unter dem kratzfesten Saphirglas zu sehen. Wie es sich für einen Flieger gehört, hat die Vintage Aviator ein dickes genietetes Armband aus Leder.

Die Automatikuhr (Kaliber Hindenberg H-09.110) hat Anzeigen für Datum, Tag, Monat und Jahr. Die gebläuten Schrauben sind ein edles Merkmal, das ganz gut zum Vintage-Thema paßt. Bis 5 ATM ist die Hindenberg wasserdicht. Das ist nicht rasend viel, reicht aber völlig aus für normalen Alltagseinsatz.

Mein Fazit: Die taugt was, die Hindenberg Vintage Aviator.

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Daten

  • Modell Nr.: 190-H
  • Edelstahlgehäuse (316L) Vintage Look
  • Echtlederarmband
  • Automatikwerk Hindenberg Kaliber H-09.110
  • 20 Steine
  • Kratzfestes Saphirglas
  • Datumsanzeige
  • Tagesanzeige
  • Anzeige Monat
  • Anzeige Jahr
  • 24-Stunden Anzeige
  • Schrauben gebläut
  • Durchmesser ohne Krone: 48 mm
  • Höhe des Gehäuses: 18 mm
  • Bandanstoß: 22 mm
  • 5 ATM druckgeprüft
  • Gewicht 174g incl. Armband
  • Limitierte numerierte Auflage 5750 Stück
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 1390 €

Understatement aus Pforzheim: Laco Westerland

Laco ist ein Unternehmen, das seit 1925 einsatztaugliche Uhren produziert. Vor allem Fliegeruhren gehören zum Spezialgebiet der Pforzheimer. An diese lange Tradition knüpft auch die Laco Westerland an. Gut gefällt mir das absolute Understatement der neuen Uhr: Nur das Allernötigste ist da zu sehen, also Stunde, Minute und Sekunde. Sonst nichts, nicht mal das Logo. Reduzierter geht’s kaum. Die Uhr selbst fällt mit 45 Millimetern gewohnt groß aus. Für zuverlässigen Betrieb sorgt ein modifiziertes ETA 2804-2-Kaliber (Handaufzug), das den Namen „Laco 04“ trägt.

Betont robust und zur Fliegeruhr passend ist das Armband: aus Kalsleder, mit den Laco-typisch großen Nieten. 990 Euro kostet die Westerland. Schnell hinfliegen und kaufen.

Laco Westerland

Laco Westerland total

Neues von Nautica

Nautica baut seine NST-Kollektion weiter aus. Nun haben die Amerikaner in gehobenen Uhrenkreisen ja wirklich keinen sonderlich guten Ruf, weil sie einfach nach Ansicht der Genießer zu massentauglich sind. Das allerdings hat mich noch nie gestört, geschweige denn, aufgehalten.

Ich finde zumindest die zwei neuen Versionen der NST-Kollektion richtig gut, deshalb möchte ich sie hier vorstellen. Zwei neue Modelle der beliebten Reihe sind dazugekommen: zum einen die NST 15 Date, und zum anderen die NST 15 Chrono.

Die NST 15 Date hat einen leicht angeschrägten Datumsring auf dem Zifferblatt. Ansonsten ist es eine Dreizeiger-Uhr, wobei der Minuten- und Stundenzeiger in orange umrandetem Schwarz gehalten sind.

Die Chronographe-Version der NST 15 hat drei kleine Zifferblätter, die prominent auf dem großen Zifferblatt platziert wurden. Das Datum findet man auf 5 Uhr. Auch hier: Die Grundkonstruktion ist eine Dreizeiger-Uhr.

Beide Versionen sind groß: 45mm. Das Gehäuse ist aus Edelstahl mit schwarzen IP-Lünetten.

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Sevenfriday: industrielle Revolution?

Wohl eher nicht.
Ich habe vor etwas mehr als einem Vierteljahr über Sevenfriday aus der Schweiz berichtet. Damals sorgten sie mit ihren Erstling P1 für (ein kleines) Aufsehen in der Uhrenbranche. Damals hatte ich das Aussehen der Uhr als „eigentümlich retroesk“ bezeichnet, und dazu stehe ich immer noch. Viel wichtiger aber: Die Sevenfriday sieht kompliziert aus, ist aber einfach, wenn man sich nicht von den industriellen Skelettierungen ablenken läßt.

Die Sevenfriday, zumindest die Modelle, die momentan erhältlich sind, sind Zwei-Zeiger-Uhren mit 24-Stunden-Anzeige und Sekundenscheibe. Soweit, so normal. Aber die Uhren sind nicht deshalb so bekannt geworden, weil sie technische Schallmauern durchbrochen haben. Ihre Stärke liegt im Aussehen, und das ist zugegebenermaßen wirklich gut.

Vor kurzem haben die Schweizer die P2 rausgebracht, mit dem Produktnamen „Industrial Revolution“. Der Titel paßt, wenn man sich vor Augen hält, welche Ästhetik die Uhr besitzt: Da glänzt es kupferfarben vom Minutenring, umgeben von schwarzen und weißen Bauteilen. Die P2 erinnert tatsächlich an eine altertümliche Maschine irgendwo in einer Produktionshalle. Mir gefällt das sehr gut.

Im Inneren der P2 arbeitet, wie auch schon bei der P1, ein Miyota 82S7-Kaliber. Die Industrielle Revolution aus der Schweiz kostet knappe 800 Euro.

Raymond Weil: 40 Jahres-Feier mit Maestro

Raymond Weil gehört zu den letzten unabhängigen Schweizer Uhrmachern, die noch nicht von Weltkonzernen einverleibt worden sind. Alleine das macht sie schon bemerkenswert. Nach wie vor hat Raymond Weil seinen Firmensitz in Genf, und nach wie vor spielt Musik bei der Namensgebung ihrer Modelle eine wichtige Rolle.

So auch bei der neuen Uhr: Maestro heißt sie, und sie ist — Retro! Retro! — eine angenehme Reminiszenz an vergangene Horologiezeiten. Mit der Maestro gehen die Genfer in ihr 40. Jahr. Und das machen sie stilvoll und formvollendet.

Mit deutlichen Designanleihen aus den 70ern strahlt die Uhr Eleganz aus, ohne dabei langweilig zu sein. Uhrenfreunde wissen, dass diese Gratwanderung sehr schwierig zu bewerkstelligen ist. Raymond Weil hat sie bravourös hinbekommen. Im 41 Millimeter-Gehäuse steckt ein silbernes Zifferblatt mit Sonnenstrahl-Guilloché und konzentrischen Ringen. Die römischen Ziffern in Schwarz heben sich deutlich vom Zifferblatt ab, ohne aufdringlich zu wirken. Eine kleine Datumsanzeige auf 3 Uhr rundet das Ensemble ab.

Daten:

Werk: Handaufzug, Kaliber RW 4200
Gangreserve: 38 Stunden
Steine: 26 Rubine
Funktionen: Stunden, Minuten, Sekunden, Datum auf 3 Uhr
Gehäuse: quadratisch, polierter Stahl, Durchmesser 41mm, Höhe 9mm
Lünette: polierter Stahl
Krone: polierter Stahl mit Raymond Weil-Monogramm
Abdeckung: Saphirglas mit beidseitiger Entspiegelung
Zifferblatt: silbergalvanisiert, mit Sonnenstrahl-Guilloché
Ziffern: römisch, schwarz
Zeiger: Stahl, gebläut
Armband: Kalbsleder im Alligatorenstil
Wasserdicht: bis 5 ATM

Tikker: Wie lange du noch zu leben hast

Kickstarter ist ja seit Jahren die Plattform, die neben wirklich genialen Ideen allerlei Randseitiges feilbietet. Neben brauchbaren Erfindungen wie etwa selbstklebenden Flaschenöffnern oder umgebauten Feuerlöschzügen, in denen Pizza Neapolitana zubereitet wird gibt es einige Uhrenprojekte.

Und dann gibt es noch Tikker. Diese Uhr tut nichts anderes als… dem Träger zu zeigen, wie lange er noch zu leben hat. Richtig gelesen, ein Countdown zum eigenen Ableben, handlich verpackt in eine Digitaluhr.

Die Philosophie dahinter allerdings finde ich interessant: Die Macher wollen uns vor Augen führen, wie wertvoll jeder einzelne Augenblick unseres Leben ist. „Mache jede Sekunde wertvoll“, lautet der Werbespruch von Tikker, und damit haben sie schon meine Anerkennung gewonnen.

Ein erschreckendes Thema für viele, aber Tikker geht mit einer Leichtigkeit daran, die ich vorbildlich finde.

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Shinola: All Black Collection

Meine Lieblinge aus Detroit sind wieder zurück. Shinola stellte dieser Tage ihre neue Kollektion vor. Zur Halbjahresfeier (sechs Monate sind im krisengebeutelten Detroit eine durchaus erstaunlich lange Zeit) kommt eine klassische Kollektion auf den Markt: die All Black Collection. „Schwarz ist die Farbe, die es noch nie nötig hatte, sich selbst das neue Irgendwas zu nennen“, meinen die Detroiter, und alleine dafür haben sie einen Orden verdient.

Doch konkret: In der Kollektion finden sich zwei Uhren, die Birdy 34mm und der Brakeman 46mm, beide mit schwarzen Zifferblättern, schwarzem PVD-beschichtetem Gehäuse und schwarzen Horween-Lederarmbändern. Die Birdy in Jubiläumsschwarz kostet 525 Dollar, der Brakeman 625 Dollar.

Mit dabei ist außerdem eine schwarze Umhängetasche aus Leder (255 Dollar) und ein klassisches Kreditkartenetui (80 Dollar), alle beide ebenfalls in Schwarz. Wie immer: Ich bin ein Fan.

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Prim: tschechische Meisterwerke

Prim ist eine tschechische Uhrenmarke, die seit 1949 existiert. Inhaber der Marke ist ein Unternehmen namens Elton. Prim gibt es mittlerweile in vielen Varianten, allesamt mit Automatikwerken. In einigen Uhren werden modifizierte ETA-Werke verbaut, in anderen kommen aber hauseigene Kaliber zum Einsatz. Die mechanischen Prims haben das Hauskaliber 94 (Handaufzug) oder Kaliber 98 (Automatik). Hier sieht man deutlich die große Erfahrung des Unternehmens.

Und man sieht diese Erfahrung auch im Design der Uhren: moderne Klassiker, die mir sehr gut gefallen. Die Hürde könnte der Einstiegspreis sein. Der liegt bei immerhin 3000 Euro für das kleinste Prim-Modell. Ansonsten: eine äußerst interessante Marke, über die ich mit Sicherheit noch öfter berichten werde.

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Bulbul Pebble: noch reduzierter geht nicht

Man kann ja sagen, was man will, aber designen können sie, die Dänen. Zum Beispiel die neue Marke Bulbul. Die hat im September ihre erste Kollektion auf den Markt gebracht — und war sofort ausverkauft. „Pebble“, der Kieselstein, heißt die erste Uhr der Kopenhagener.

So einfach wie der Name ist auch das Konzept der etwas über 330 Euro teuren Uhr: asymetrisches Gehäuse, keinerlei Ziffern, einfaches Lederarmband, sogar ein Logo ist auf dem Zifferblatt nicht zu finden. Lediglich auf dem Feststellbändchen für das Lederarmband prangt der Name, der übrigens vom arabischen بلبل‎ („bolbol“) stammt, was übersetzt „Nachtigall“ heißt. Die Nachtigall ist nicht nur ein Vogel mit vielen poetischen Assoziationen, sondern kann durchaus auch mal ungehobelt und frech sein. Auf genau diese Konnotation spielen die Macher von Bulbul an.

Erhältlich ist die Pebble übrigens direkt bei Bulbul im deutschen Online-Shop.

Die Pebble läuft mit einem Schweizer Quarzwerk.

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Jacquet Droz Grande Heure GMT: schöne 24 Stunden

Leser dieses Blogs wissen, dass ich ein großer Freund langsamer Uhren bin — und mit langsam meine ich Uhren, die die Zeit nicht auf die Sekunde genau anzeigen, sondern uns eher einen Hinweis in die ungefähre Richtung geben. Grande heure-Uhren, also Uhren mit 24-Stunden-Anzeige, sind da genau mein Ding.

Beispielsweise die Jacquet Droz Grande Heure GMT. Sie gibt dem Träger gleich Auskunft über die Uhrzeiten in zwei unterschiedlichen Zeitzonen.

Wie es sich für eine Große Stunde gehört, ist das Zifferblatt klar und übersichtlich gehalten. Die arabischen Ziffern sind deutlich lesbar. Der rote Zeiger deutet jeweils auf die örtliche Uhrzeit, während der blaue Zeiger angibt, wie spät es am zweiten, vom Träger eingestellten, Ort ist.

Netter Designspaß am Rande: Wenn die beiden Zeiger deckungsgleich liegen, sieht es so aus, als würde ein zweifarbiger Zeiger die Zeit angeben. Beide Uhrzeiten werden mit derselben Krone eingestellt.

Das 43 Millimeter-Gehäuse ist aus 18-karätigem Rotgold.

Daten:

Werk: Automatikkaliber Jaquet Droz 5N50.4, 28 Juwelen, 68-Stunden Gangreserve, Schwungmasse aus 22k Weißgold
Funktionen: zwei Zeitzonen
Gehäuse: 18k Rotgold, 43mm, Saphirglas, einzeln nummeriert, wasserdicht bis 3 atm
Zifferblatt: Elfenbein Grand Feu-beschichteter, 18k Rotgold-Zeiger und gebläuter Zeiger
Armband: schwarzes Alligatorleder mit 18k Goldschließe

Mod my watch: Uhren-Modding

Wer (wie vermutlich wir alle, die sich hier auf dem Blog tummeln) Uhren aufregend findet, kann sich vielleicht auch mit dem Gedanken anfreunden, das ein oder andere gute Stück zu „modden“. Ganz so wie es die Computerbastler tun: verändern, tunen, in Einzelstücke verwandeln.

Eine Regel allerdings muss eingehalten werden: Wer moddet, läßt nicht modden, sondern macht es selbst. Das ist eine Frage der Ehre.

Natürlich bieten sich zum Modden preiswertere Uhren an, nur für den Fall, dass die Umbauarbeiten unerwarteterweise komplett daneben gehen. Ich hoffe und freue mich schon darauf, hier im Blog in unregelmäßigen Abständen interessante gemoddete Uhren vorzustellen.

Seiko 7002 - 7001 Red Devil auf Diaboliq-Armband.

Seiko 7002 – 7001 Red Devil auf Diaboliq-Armband.

Lorus mit Pulsar-Zeigern und Edelstahl-Orient-Gehäuse

Lorus mit Pulsar-Zeigern und Edelstahl-Orient-Gehäuse

Uhrwerk, Zifferblatt und Zeiger von einer Truglo Switchback. Gehäuse, Glas, Lünette und Krone von einer Luminox Colormark Steel. Das Armband hatte der Modder noch in seiner Sammlung.

Uhrwerk, Zifferblatt und Zeiger von einer Truglo Switchback. Gehäuse, Glas, Lünette und Krone von einer Luminox Colormark Steel. Das Armband hatte der Modder noch in seiner Sammlung.

SEIKO 7s26-0029, SAT-Zifferblatt, Plongeur-Zeiger, gelber Innenring und sandgestrahltes Finish.

SEIKO 7s26-0029, SAT-Zifferblatt, Plongeur-Zeiger, gelber Innenring und sandgestrahltes Finish.

1994er SKX-007 mit Dagaz Mountaineer-Zifferblatt und Schwertzeigern.

1994er SKX-007 mit Dagaz Mountaineer-Zifferblatt und Schwertzeigern.

Ja Mann, ich weiß wie spät es ist

Yes Man Watches ist eine nagelneue kalifornische Uhrenmarke. Natürlich braucht eine neue Marke auch eine neue Story, und so erfahren wir auf der Homepage, dass die Gründer der Firma… Collegestudenten sind. Selbstverständlich reicht das nicht aus für den Wow-Effekt, und deshalb fordern die Junggründer uns auf, den „Yes Mann lifestyle“ zu leben.

Doch was ist das genau? „Yes Man“ ist ja eigentlich der amrikanische Ausdruck für jemanden, der zu allem ja und Amen sagt, ein Kopfnicker ohne Rückgrat also. Doch einer der Firmengründer, Nathan Resnick, stellt klar: „Yes Man ist jemand, der bereit ist, sich einem Problem von allen Seiten her zu nähern, also zuerst mal ‚ja‘ zu sagen, anstatt vorher abzuwinken.“

Interessant und, natürlich, tiefsinnig ist auch die Platzierung des Logos auf 5 Uhr — das ist die Feierabendstunde, wenn die Arbeit vorbei ist und der Spaß endlich beginnt.

Noch viel interessanter finde ich allerdings die Herkunft der Uhren: Yes Man-Uhren werden im chinesischen Shen Zhen hergestellt. Ich bin seit langem der Meinung, dass einige chinesische Uhren mittlerweile gut mit europäischen mithalten können, vor allem, wenn gute Bauteile (beispielsweise Miyota-Werke wie bei Andre Belfort) verwendet werden.

Doch aufgepasst: Noch ist Yes Man nicht in den schwarzen Zahlen. Zuerst wird im November eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, bevor im Dezember die Massenproduktion beginnt. Ich drücke den Kaliforniern auf jeden Fall die Daumen.

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Hampden: die älteste amerikanische Uhrenmarke?

… zumindest in Privatbesitz, betont die Homepage des Unternehmens. Zweifel sind angebracht, denn das angeblich 1922 gegründete Unternehmen hat einen Vorgänger, der nichts mit der jetzigen Firma zu tun hat: die Dueber-Hampden Company, die schon in den 1860er Jahren gegründet wurde.

Aber egal. Hampden stellt Uhren in klassischem Design her, sehr oft an Kundenwünsche angepasst. Klassisch ist ebenfalls die Masche, wie das Unternehmen seine Uhren verkauft: zumeist als Großangebote im 100er-Paket für Unternehmen. Mögen muss man das ganze nicht, aber zwei Dinge fallen mir trotzdem einigermaßen positiv auf: Die Uhren sind günstig (sie bewegen sich an der 100-Euro-Marke) und sie sehen ganz gut aus. Das ist mehr, als man von sehr vielen Angeboten in diesem Markt sagen kann.

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Mühle M 29 Classic: Messuhr fürs Handgelenk

Mühle aus Glashütte ist seit 140 Jahren vor allem für eines bekannt: absolut exakte Zeitmessgeräte und robuste nautische Instrumente. Nun haben die Uhrmacher mit der M 29 Classic gewissermaßen eine Hommage an die Messuhr geschaffen, deren Aussehen wohl zum Besten gehört, das ich dieses Jahr bis jetzt gesehen habe.

Das Zifferblatt wurde in Anlehnung an eine historische Messuhr von Robert Mühle gestaltet. Die Ablesbarkeit und Präzision der M 29 Classic profitieren davon deutlich.

Der nautischen Tradition des Unternehmens ist die Stoßsicherheit der M 29 Classic geschuldet. Seit der widervereinigung Deutschlands produziert Mühle auch nautische Instrumente und Schiffsuhren. Und so kommt die Uhr mit einer Wasserdichtheit bis 10 ATM, einer verschraubten Krone und Flankenschutz daher.

Die M 29 Classic ist mit cremeweißem oder schwarzem Zifferblatt erhältlich. Die Version mit Lederarmband kostet 1200 Euro. Die Stahlband-Version kostet 1300 Euro.

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Daten:

Werk
SW 200-1, Automatik; Version Mühle mit Spechthals­regulierung, eigenem Rotor und charakte­ristischen Oberflächenveredelungen. Sekunden­­stopp. Datum­­schnell­korrektur. 38 h Gang­reserve.

Gehäuse
Edelstahl gebürstet/poliert. Ent­spiegeltes Saphirglas. Boden mit Sichtfenster. Ver­schraubte Krone. Wasser­­dicht bis 10 bar.

Abmessungen
Ø 42,4 mm; H 11,3 mm.

Band
Edelstahlband mit Doppelfaltschließe oder Lederband mit Dorn­schließe aus Edel­stahl.

Zifferblatt
Zeiger geschwärzt oder glanzvernickelt.

Zifferblattfarbe
Schwarz oder Creme.

Uhrzeit nach Auskunft Hindustans

Ah, Indien. Ein Name, bei dem so manches mitschwingt, von Bollywood bis hin zu knallbunten Götterstatuen.
Und dann erst: Uhren.

Zugegeben, Indien war so ziemlich das letzte Land, an das ich beim Thema Uhren gedacht hatte. Bis ich HMT entdeckte.

HMT steht für Hindustan Machine Tools und ist ein 10.000 Mitarbeiter-Konzern mit Sitz in Bengaluru. 1953 gegründet, damals noch als Werkzeugmaschinenfabrik, stellt HMT seit den 1960ern auch mechanische Armbanduhrwerke, Quarzwerke und Uhren her. Aufbauhilfe leistete damals Citizen. Derzeit stellt HMT ungefähr sieben Millionen Uhren pro Jahr her.

HMT-Uhren haben auch eine wachsende Fangemeinde außerhalb Indiens, selbst wenn sie nicht in alle Länder exportiert werden. Ich finde die traditionellen Designs der HMTs sehr reizvoll. Und natürlich der Preis. Der wird bei Edeluhren-Afficionados empörtes Naserümpfen auslösen.

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