Die genaueste Armbanduhr der Welt

Die Frage kennen wir alle: „Wie spät ist es wirklich?“. Die Antworten darauf ebenfalls. Und fragen wir drei Leute, bekommen wir drei unterschiedliche Antworten. Lösungen für dieses Luxusproblem gibt es zwei: Entweder man macht es beispielsweise wie Slow Jo und steigt auf 24-Stunden-Uhren um, bei denen es ganz von selbst nicht so genau gehen kann. Oder man macht es wie Bathys Hawaii.

Die Uhrenmarke (tatsächlich aus Hawaii) hat vor ein paar Tagen eine echte Cäsium-Atomuhr für das Handgelenk vorgestellt. Uhrmacher Dr. John Patterson und Ingenieur George Talbot haben ein bisschen mit Militärtechnik herumgespielt (wie sie da rangekommen sind, ist wiederum eine andere Frage). Das Resultat dieser Spielerei ist die zugegebenermaßen nicht sonderlich ansehnliche „Cesium 133“ mit einer Gangabweichung von gerade mal einer Sekunde pro 1000 Jahre.

Damit unterscheidet sich die Cesium 133 grundlegend von den gängigen „Atomzeituhren“. Die setzen nämlich auf das Funksignal der US-Regierung, um ihre Zeit anzuzeigen. Die Cesium ist völlig autark und braucht auch kein Funksignal.

Möglich gemacht hat diese Uhr erst die rasante Entwicklung der Miniaturisierung im technischen Bereich. Noch vor zehn Jahren wäre sie schlichtweg nicht realisierbar gewesen. „In dieser Uhr steckt ein Laser, ein Heizvorrichtung, ein Behälter mit Cäsiumgas, ein Mikrowellenfilter und ein Photodiodendetektor“, so Patterson.

Die Cesium 133, vorerst ein Prototyp, läuft mit Lithiumbatterien. Die Zeit wird auf einem traditionellen Zifferblatt angezeigt. Derzeit wird noch an der Verkleinerung der Uhr gearbeitet. Auch soll die Haltbarkeit der Batterie verbessert werden.

2014 plant Bathys Hawaii eine limitierte Serie der Cesium 133. Jedes der 20 Modelle soll ungefähr 12.000 Dollar kosten.

Vostok: neue Modelle in altem Militärgewand

Vostok (oder Wostok) ist eine alte russische Uhrenfabrik, die 1942 von Stalin gegründet wurde. Heute befindet sich der Firmensitz im 800 Kilometer von Moskau entfernten Tschistopol. Vostok ist immer noch einer der offiziellen Lieferanten der russischen (früher Sowjetischen) Armee.

Nun zeigt Vostok Geschäftssinn und bringt neue Modelle (beispielsweise die hier vorgestellte Amphibia) auf den Markt, deren Design sich an den alten Uhren orientiert.

Ich persönlich war schon immer ein Fan dieser Uhren, die seit fast 50 Jahren unverändert gebaut werden. Irgendetwas haben diese kompromisslos auf Tauglichkeit getrimmten Uhren, das mich fasziniert.

Dafür bietet die Vostok ein Edelstahlgehäuse mit Plexiglas und verschraubter Krone, das bis 200 m wasserdicht ist. Das (Valjoux entsprechende) Automatikwerk hat 36 Stunden Gangreserve.

Unschlagbar ist der Preis: Er wird voraussichtlich unter 100 Euro liegen.

Vostok Amphibia

Vostok Amphibia 3

Vacheron Constantin: Patrimony Contemporaine Ultraflach

Uhr-Schlagwerke gelten als anspruchsvollste Komplikationen der Uhrmacherkunst. Ein Schlagwerk ist laut Uhren-Wiki ein „separater Räderwerkmechanismus, mit dem die angezeigte Zeit automatisch oder auf Abruf mit einem akustischen Signal mit Hammer auf Glocken, Tonfedern oder Gehäusewandung dargestellt wird“ — ein kleines Glockenspiel also, verbaut in eine Uhr.

Der Komplexität entsprechend gibt es nur wenige Uhrmachermeister, die Schlagwerke bauen können. Vacheron Constantin als einer der etablierten großen Namen im Geschäft bringt die Meisterleistung zustande, Schlagwerkuhren seit fast 200 Jahren zu produzieren. Jetzt stellen die Genfer ein neues Modell vor, das alle bisherigen in den Schatten stellen dürfte: die Patrimony Contemporaine Ultraflach Kaliber 1731 einen neuen Meilenstein. Das Besondere daran ist die Höhe des Uhrwerks: keine 4 Millimeter ist es flach. Das ist, zumindest nach meinen Informationen, absoluter Rekord.

Designtechnisch orientiert sich die neuen Vacheron Constantin an der Patrimony Contemporaine mit feiner Lünette, leicht gewölbtem Zifferblattrand und Glas, Perlminuterie und Stabzeigern, die über spitz zulaufende bzw. stabförmige Indizes gleiten.

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Daten:

Werk: Mechanisches Kaliber 1731 mit Handaufzug, entwickelt und gefertigt von Vacheron Constantin
Durchmesser: 32,80 mm (14¼ Linien)
Höhe: 3,90 mm
Gangautonomie: etwa 65 Stunden
Unruhfrequenz: 3Hz (21.600 A/h)
Anzahl der Werkkomponenten: 265
Anzahl der Lagersteine: 36 Rubine

Funktionen
Anzeige der Stunden und Minuten
Kleine Sekunde bei 8 Uhr
Minutenrepetition

Gehäuse
18 kt Roségold 5N
Durchmesser: 41 mm, Höhe: 8,09 mm
Saphirglasboden
Nicht wasserdicht

Zifferblatt
Versilbertes Opalin-Zifferblatt mit leicht gewölbtem Rand
Applizierte Indizes und Perlminuterie aus 18 kt Roségold 5N

Armband
Braunes, mit Sattlerstichen handgenähtes Alligator-mississippiensis-Leder mit großen rechteckigen Schuppen

Schließe
Stiftschließe aus poliertem 18 kt Roségold 5N in Form eines halben Malteserkreuzes

Zubehör
Zusammen mit dem Resonanzkörper „La Musique du Temps” (Die Musik der Zeit), der den harmonischen Klang der Minutenrepetitionen von Vacheron Constantin verstärkt

Was für den Kalender

Uhrenfans sollten sich den 1. bis 3. November rot im Kalender anstreichen. Da findet im Hotel Bayerischer Hof am Promenadeplatz 2-6 in München die MunichTime 13 statt. Auf über 1.400 Quadratmetern Ausstellungsfläche erwartet präsentieren über 80 Aussteller ihre Kreationen. Der Eintritt ist frei.

Du denkst, du hast neues Design? Schau mal 40 Jahre zurück.

Die 1970er waren ein Jahrzehnt, das in Sachen Farben und Muster wahrscheinlich alle bis dorthin bekannten Designprinzipien über den Haufen warf und einfach drauflos kombinierte. Manche Resultate erzeugen zwar Herzkammerflimmern, aber die meisten können sich sehen lassen und sind nicht umsonst in die Lehrbücher von Grafik- und Produktdesignern eingegangen.

Im Folgenden möchte ich ein paar Uhrenklassiker aus den Siebziegern vorstellen, die mir persönlich sehr gut gefallen.

Sicura: Diese Marke war eng mit Breitling verbandelt. Kurz vor seinem Tod verkaufte Willy Breitling die Namens- und Markenrechte an einen Unternehmer namens Ernest Schneider. Schneider produzierte schon in den 1960er Jahren Uhren — unter dem Markennamen Sicura.

Sicura HA Instalite 010

Sicura HA Instalite 010

 

Sicura Satellite

Sicura Satellite

 

Sicura Parking Meter

 

Sicura Jogging

Sicura Jogging

 

Silgar: Über diese Marke konnte ich leider nichts herausfinden.

Silgar Watch

Sorna: Da gibt’s ebenfalls wenig Informationen darüber. Das Unternehmen ging 1994 pleite. Registriert hatten die Besitzer unter anderem die Markennamen Sorna, Sornadat, Sorina und Sornana. Es gibt mittlerweile neue Sorna-Uhren, aber die haben bis auf den Namen nichts mehr mit der Urfirma gemein.

Sorna Alarm

Sorna Alarm

 

Sorna Bullhead 5 Cr

Sorna Bullhead 5 Cr

 

Sorna Jacky Ickx

Sorna Jacky Ickx

 

Spaceman: Das Design stammt aus dem Jahr 1964 (André LeMarquand). Produziert hatte die Uhr damals CATENA SA Bulle. Spaceman wurde als Hommage an die Mondlandung auf den Markt gebracht.

Spaceman

Spaceman

 

Spaceman Jump Hour

Spaceman Jump Hour

 

Swissina: Vorgänger von Sorna

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Time Recorder Swiss: Leider konnte ich über diese Marke auch noch nichts rausfinden.

Time Recorder Swiss

Yema: Yema ist ein französischer Uhrenhersteller, der seit 1948 Uhren baut. Von 1988 bis 2005 war das Unternehmen im Besitz von Seiko, bis es dann wieder nach Frankreich zurückging.

Yema Yachtingraf

Yema Yachtingraf

 

Nautica: die passende Uhr zum Outfit

Nautica stellt seit einiger Zeit neben maritim angehauchter Kleidung auch Uhren her. Die sind natürlich nicht sonderlich hochwertig, sehen aber zum Teil wirklich gut aus. Beispielsweise der Fliegerchronograph Nautica BFD 105. Die 44 Millimeter-Uhr ist je nach Modell aus Stahl oder PVD-beschichtetem Stahl und bis 100 Meter wasserdicht.

Für Ganggenauigkeit sorgt das japanische Quarzwerk TMI VD54. Die Chronographenfunktion in der BFD 105 erstreckt sich über 60 Minuten. Eine 24-Stunden-Anzeige gibt’s auch, und alle Modelle sind in militärischen Farben gehalten. Wie für Militäruhren üblich, sind die Zeiger sehr groß, und das Zifferblatt selbst ist sehr kontrastreich, um auf einen Blick alle wichtigen Informationen anzeigen zu können.

Die BFD 105 kostet 165 Dollar — bei uns ist sie natürlich erst ab 210 Euro zu haben.

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Bildnachweis: alle Bilder (c) timezone.com

Für den rauen Gentleman: Gunny Straps

Peter Gunny ist ein Künstler, der in Uhrenkreisen einen sehr guten Ruf genießt. Gunny fertigt aber keine Uhren, sondern Armbänder. Genauer gesagt, Lederarmbänder. Er ist stolz auf sein Handwerk: „Ich verwende nur ein paar Werkzeuge, aber keine Maschinen.“ Aus diesem Grund sind die Gunny Straps auch echte Unikate. Obwohl er auch edle, glatte Lederarmbänder fertigt, wenn die Kunden es wünschen, hat er sich auf Vintage-Look spezialisiert. „Wenn Sie Armbänder möchten, die mit absoluter Präzision gefertigt wurden und deren Musterung zuverlässig gleich ist, dann sind Sie bei mir an der falschen Stelle.“ So spricht der zurecht stolze Handwerker.

Aber Gunnys rohe, raue, fast schon derbe Armbänder sind mehr als gutes Handwerk: Sie sind Kunst. Zu haben sind die Stücke für Preise zwischen 80 und 200 Dollar.

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Davosa Ternos Professional: jetzt mit Heliumventil

Taucheruhren gibt es viele, aber viele nennen sich einfach nur so. Wenn es eine gute ist, also eine, die wirklich für den professionellen Einsatz im Wasser gedacht ist, dann hat sie üblicherweise ein Heliumventil.

Das Heliumventil ersetzt die Frickelei mit manuellen Ventilen, die per Hand bedient werden müssten. Profi- und Berufstaucher arbeiten mitunter tagelang unter Wasser. In ihren Pausen halten sie sich in Taucherglocken auf. Beim Auftauchen mit der Glocke, kann es durch Druckveränderungen dazu kommen, dass ein Uhrenglas aus dem Gehäuse gesprengt wird. Der genaue Grund für dieses Phänomen: Helium, das der Luft in der Glocke beigemischt ist. Das Edelgas durchdringt jede noch so gute Dichtung, gelangt aber beim Auftauchen nicht schnell genug wieder heraus. Das Gas dehnt sich also in der Uhr aus und presst mit gewaltigem Druck gegen das Uhrenglas. Das mögliche Resultat: eine defekte Uhr. Ein Heliumventil erkennt, wann die Uhr entgast werden muss und sorgt für Druckausgleich. Heliumventile sind State-of-the-Art im Taucheruhrenbereich — und Davosa zieht jetzt nach und rüstet die Ternos mit so einem Ventil aus.

Die bewährten Bauteile der Ternos sind erhalten geblieben — beispielsweise die Keramiklünette. Bis 500 Meter ist die Ternos Professional wasserdicht. Angetrieben wird sie von einem ETA 2824-2-Werk. Die Uhr gibt’s mit blauem oder schwarzem Zifferblatt.

Daten
– automatisches Heliumventil
– einseitig drehbare Keramiklünette
– Edelstahlgehäuse (316L – Chirurgenstahl)
– gewölbtes entspiegeltes Saphirglas
– Edelstahlband mit Taucherverlängerung, Glieder sind einzeln verschraubt
– Schweizer Qualitätswerk: ETA 2824-2 (Automatik)
– Gewicht: 204 g
– Durchmesser 42 mm
– Höhe 15,5mm
– bis 500 Meter wasserdicht (50ATM)
– Preis: 698 Euro

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Fast noch Vintage: Bell&Ross Blackbird

Bell & Ross stehen bei ihren Kunden hoch im Kurs, weil ihre Vintage-Kollektion wirklich schönes Modelle hat. Das neue Familienmitglied ist die Blackbird. Und ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt noch Vintage ist. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde die Blackbird klasse. Aber Vintage? Hm.

Was den Eindruck am meisten in Frage stellt, ist in meinen Augen das orangefarbene Armband (es gibt aber auch eine schwarze Version). Ich kann meinen Finger nicht genau drauflegen, aber irgendwie erscheint es mir zu modern, zu neuzeitlich. Der Chronograph selbst ist gelungen und edel. 43 Millimeter Durchmesser hat er, und das Edelstahlgehäuse ist mattschwarz beschichtet (PVD).

Die Zeiger des Chronographen sind orange, was deutlich zur Lesbarkeit beiträgt. Die Blackbird wird vom Automatikkaliber DD42675 (Dubois Depraz) befeuert. Sie kostet 4.900 Euro.

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F.P. Journe: Chronometre Souverain

Die Genfer Uhrmacher von F.P. Journe stellen ihr neues Modell vor, das entfernt an eine maritime Einsatzuhr erinnert. Dabei greifen sie tief in die Design-Trickkiste und variieren beispielsweise auf dem Zifferblatt die Größe der Ziffern. Das ist relativ subtil gemacht, resultiert aber genau deshalb in einem fein ausbalancierten Erscheinungsbild.

Durch die Rückseite der Uhr sind die Unruh und die Ankerhemmung sichtbar, aber sehen so aus, als seien sie vom Werk losgelöst. Gespenstisch schön. Der Chronometre Souverain ist eine Uhr mit Handaufzug, mit 18-Karat Grundplatte aus Gold. Es sind gerade die einfachen Uhrbestandteile, die attraktiv aussehen können, findet Journe. Das neue Schmuckstück hat eine Gangreserve von 50 Stunden.

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Bernhardt Watches: die leistbaren Amerikaner

Ich interessiere mich in letzter Zeit immer wieder mal für preisgünstige Uhren — sei es nun glücklicherweise preisreduzierte wie die Hindenberg Prime Master oder Uhren, die generell mit einem kleineren Preisschild daherkommen. Bernhardt Watches, ein amerikanischer Uhrmacher aus High Point in North Carolina, versorgt interessierte Kenner seit acht Jahren mit derlei Produkten.

Fred B. Amos‘ Laufbahn als Uhrmacher könnte dabei verwinkelter und zugleich amerikanischer nicht sein. 1990 hatte er sich seine erste Rolex gekauft und begann auch gleich damit, gebrauchte Rolex-Uhren aufzukaufen, zu restaurieren und weiterzuverkaufen. „Je mehr ich über die verschiedenen Uhren und Hersteller lernte, desto größer wurde meine Leidenschaft“, so Amos. Er arbeitete dabei immer noch hauptberuflich als Zulieferer der Möbelindustrie. 2005 erhielt er die Kündigung. Mit seiner Frau überlegte er, welchen Weg er einschlagen könnte, um wieder Geld zu verdienen. Die zündende Idee kam ihnen, als sie ein Basketballspiel der örtlichen Universität besuchten: „Warum machst du nicht Uhren für das Team?“, fragte seine Frau — und Amos machte sich an die Arbeit.

Sportteams haben einen großen Stellenwert in der amerikanischen Kultur. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Amos bald danach die Mannschaften der High Point University, Wake Forest University und North Carolina State University mit Uhren ausrüstete.

Heute ist die ursprüngliche „Bernhardt“-Kollektion auf sechs Modelle angewachsen. Zusätzlich entwirft und baut das Familienunternehmen immer noch Uhren für Sportmannschaften, aber mittlerweile auch für Militäreinheiten und Polizeiinspektionen wie beispielsweise die National Sheriffs’ Association, die FBI Academy, den Broward County Florida Sheriff, das Richmond City Police Department und verschiedene Einheiten der Marines im Irak.

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DuBois DBF001-01 kommt unter den Hammer

DuBois und Söhne (wir berichteten) versteigern das allererste Modell ihrer neuen Gesamtkollektion. Nachdem eigenen Angaben zufolge die anderen Uhrenmodelle binnen kürzester Zeit ausverkauft waren, hielten die schlauen Schweizer ein Exemplar der DBF001-01 zurück. Und genau das kommt jetzt unter den Hammer. Ein „privater Gönner“ verdoppelt die erzielte Summe, und der Gesamtbetrag wird dem „DuBois et fils-Wohltätigkeitskonto“ gut geschrieben. Das Konto steht laut Aussage „im Zeichen der Nachhaltigkeit und Langfristigkeit“

Klein und interessant: Helson Watches

Helson Watch ist ein Uhrenhersteller, der von Hongkong aus verschickt. In China gefertigte Uhren haben mittlerweile ja qualitätstechnisch ordentlich aufgeholt und können mit europäischen oder amerikanischen Marken durchaus mithalten.

Vor einiger Zeit gab es einen ordentlichen Hype um die Marke: Das Modell „Sharkdiver“ ging als Taucheruhr mit einem absoluten Kampfpreis von knapp über 1000 Euro an den Start. Die Meinungen über die Sharkdiver gehen auseinander, aber es scheint im Internet eine deutliche Mehrheit zu geben, die Helson-Uhren weiterempfehlen. Die meisten Modelle haben ein Miyota-Werk.

Ich persönlich habe noch keine Helson getragen, werde das aber hoffentlich möglichst bald nachholen können. Bericht folgt.

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Neu, amerikanisch und leistbar: Lew & Huey

Die Uhrenbranche ist ein interessanter Ort. Da gibt es neben den absoluten Platzhirschen die kleinen und feinen Uhrenhersteller und -designer, die manchmal ganz im Stillen ihr Ding machen und leise ihren Fankreis ausbauen.

Lew & Huey ist so ein Fall. Gegründet wurde das Unternehmen nach einem erfolgreichen Uhren-Kickstarter. Finanziert wurde „Riccardo“, ein schönes, Rolex- und Tag Heuer-inspiriertes Modell, auf das wir nachher zu sprechen kommen werden.

Als kleine Randnotiz sei angemerkt, dass Lew & Huey die amerikanische phonetische Umschreibung des chinesischen Ausdrucks „luen huey“ ist, was soviel wie Wiedergeburt bedeutet. Die Firmenphilosophie dahinter „Egal, wie alt du bist, du kannst dich neu erfinden“. Ein schönes Motto, durch und durch amerikanisch.

Lew & Hueys erste Uhr war, wie oben angemerkt, die Riccardo. Der sportliche Chronograph orientiert sich am Design der Rolex Daytona und nimmt auch Inspirationen der Tag Heuer Carrera auf. Mir persönlich gefällt die 36 Millimeter-Uhr sehr gut.

Verbaut werden solide Materialien wie etwa entspiegeltes Saphirglas. Das Zifferblatt kommt in Blau oder Schwarz daher. Die Rückseite des Gehäuses besteht aus Saphirglas, das den Blick auf das ST1940-Automatikwerk freigibt, einer Weiterentwicklung des legendären Venus 175-Werks.

Die Gangreserve liegt bei den üblichen 48 Stunden.

Daten:

  • 316L Edelstahl
  • Boden aus Saphirglas und 316L Edelstahl
  • Glas: entspiegeltes Saphirglas,, gewölbt
  • Wasserdicht bis 100m
  • Durchmesser 42mm
  • Dicke: 14,5mm
  • Lederarmband, genäht
  • Automatikwerk ST1940

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Zeitgeist aus der Schweiz: Zeitwinkel-Uhren

Uhren aus der Schweiz müssen nicht immer traditionell daherkommen. Eindrucksvoll beweist das beispielsweise Zeitwinkel. Das in Saint Imier ansäßige Unternehmen legt den Besuchern seiner Homepage nahe, dass seine Armbanduhren weder ein Butterbrot zu schätzen wissen, noch sanften Tourismus zum Mars propagieren können.

Erfrischende Worte in einem Markt, der sich manchmal zu überschlagen scheint, was Ernsthaftigkeit und Superlative angeht. Umso interessanter dann auch die Auskunft, das Zeitwinkel konzernunabhängig ist und deshalb Uhrwerke und Design eigenständig entwickelt. 2010 präsentierte Zeitwinkel auf der Baselworld die ersten eigenen Werke.

Mitbewerber haben die Zeitwinkel-Macher nach eigenen Angaben nicht so sehr im Blick. Bei der Gründung kam es ihnen eigenen Angaben zufolge darauf an, eine Marke zu schaffen, die Glaubwürdigkeit, Robustheit und Optimismus ausstrahlt. Dazu tragen meines Erachtens auch die klaren, völlig unschwurbeligen und mit feinem Witz gewürzten Beschreibungen ihrer Uhren bei. Ein Beispiel für den subtilen Humor in den Texten der Zeitwinkel-Uhren ist dieser ABschnitt im Begleittext der Zeitwinkel 273:

„Auch wenn Sie unseren semiintegrierten Datumsaufbau beim Blick durch das Saphirglas nicht sehen können – drehen Sie die Zeitwinkel 273° ruhig mal um. Denn das Zeitwinkel Manufakturwerk Kaliber ZW 0103 ist dank seiner aufwändig dekorierten Neusilber-Platinen auf jeden Fall einen Blick wert. Vielleicht vergessen Sie dann mal für kurze Zeit die technischen Daten wie z.B. die 72 Stunden Gangdauer und geniessen einfach nur die schöne Ansicht.

Für wen empfehlen wir dieses Modell? Nun, Sie sollten auf jeden Fall Feinmechanik auf höchstem Niveau zu schätzen wissen. Gerne dürfen Sie auch zeitloses Design ohne sinnfreie Spielereien gut finden. Und selbstverständlich verzeiht Ihnen die 273°, dass Sie auch weiterhin andere Uhren anschauen oder besitzen. Sie freut sich aber, dass Sie nicht mehr unbedingt täglich wechseln möchten und dankt es Ihnen durch hohe Alltagstauglichkeit und bequeme Passform.

Wenn Sie dann auch nicht mehr erwarten, dass man den vor allem inneren Wert Ihres Zeitmessers auch schon aus grosser Entfernung erkennen kann, sind Sie angekommen.“

Ich persönlich finde das großartig. Eine willkommene, frische, freche Abwechslung von (leider) immer allzugleichen Phrasen, die Lust auf mehr macht. Gefällt mir.

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