Individualisten aus Augsburg: Neuhaus-Uhren

Manuel Neuhaus betreibt eine Uhrenmanufaktur in Augsburg. In der bayerischen Werkstatt entstehen außergewöhnliche Uhren. Beispielsweise: die Janus DoubleSpeed.

„Beschleunigung statt Entschleunigung“ — mit diesem provokanten Spruch stellt Neuhaus eine Einzeigeruhr vor, die mit doppelter Geschwindigkeit läuft. Das heißt: Für eine Umrundung des Zifferblatts braucht die Janus DoubleSpeed sechs anstatt zwölf Stunden. Jede Stunde bekommt so natürlich mehr Platz auf der Uhr, was wiederum — wir sprechen schlißlich von einer Uhr mit nur einem Zeiger — bedeutet, dass sich die Genauigkeit des Ablesens drastisch erhöht.

Der einzige Nachteil: Jede Stundenposition ist zweimal belegt: 3 Uhr etwa ist gleichzeitig auch 9 Uhr. Etwas Denkleistung ist also gefragt, wenn man sich eine janus DoubleSpeed zulegen und nicht nur damit angeben möchte.

„Eine schlichte und zweckmäßige Form ist von allein schön“, findet Neuhaus und gestaltet seine Uhren dementsprechend. Zum herausragenden Äußeren gesellen sich noch bewährte Qualitätselemente: In der Janus läuft ein modifiziertes ETA Unitas-Werk, der Klassiker unter den Handaufzugwerken. Neuhaus hat sich bewusst gegen Automatik entschieden: „Wenn Sie morgens Ihre Uhr aufziehen und dann anlegen, führen Sie jedesmal ein kleines Gespräch mit ihr. Sie spüren ihr Innenleben und dessen Befindlichkeit. Sowas verbindet. Außerdem wird mit unserer Krone das Aufziehen eine Ihrer Lieblingsbeschäftigungen werden“. Starke Aussage, die ganz weg geht vom unbedingten Funktionalitätsgedanken. Die Uhr als Kommunikationspartner.

03_gerade_greyJedes Unitas-Werk wird in der Neuhaus-Manufaktur einzeln zerlegt und auf doppelte Geschwindigkeit umgebaut.

Die Zahlen des Zifferblatts sind mit Superluminova-Farbe belegt. Leuchtfarbene Indizierungen für Viertel-, halbe und volle Stunden sind auf einem zusätzlichen Ring aufgebracht, sind aber erst bei Dunkelheit richtig sichtbar. In Anspielung auf diese „Doppelgesichtigkeit“ nennt Neuhaus seine Einzeigeruhr eben Janus.

Und wie erkennt der Träger, ob seine Janus DoubleSpeed überhaupt läuft? Ohne Sekundenzeiger kann er die Funktionstüchtigkeit nicht so ohne weiteres überprüfen. In die DoubleSpeed hat Neuhaus deshalb eine Gangindikation eingebaut. Sie befindet sich auf (konventionell) sechs Uhr (bei der Janus also 3 bzw. 9 Uhr). Drei weiße Schrägbalken sind in einem Fenster sichtbar. Wenn sich diese Balken bewegen, kann sich der Träger sicher sein, dass die Uhr läuft.

Die Janus DoubleSpeed ist auf 99 Exemplare limitiert.

Daten
Werk

  • Mechanisches Ankerwerk
  • Handaufzug ETA 6498 (UNITAS)
  • Gangreserve: 38 Stunden
  • Durchmesser: 36,6 mm
  • Werkumbau – Stundentrieb hat
  • doppelte Geschwindigkeit
  • 17 Rubinlagersteine
  • 18.000 Halbschwingungen A/h

Werksveredelung

  • Genfer Streifen
  • Gebläute Schrauben

Gehäuse

  • Edelstahl zweiteilig
  • Deckglas Saphirglas entspiegelt
  • Sichtboden Saphirglas
  • Boden 6-fach verschraubt
  • Wasserdicht bis 5 ATM
  • Bandanstossbreite 24 mm
  • Gehäusedurchmesser 44 mm
  • Gehäusehöhe: 10,7 mm
  • Gewicht ohne Band 80 g

Bänder zur Wahl

  • Milanaiseband, Edelstahl
  • Schmetterlings-Faltschließe mit Logo Gravur
  • Gewicht: 100 g
  • Rinds-Lederarmband, schwarz
  • Dornschließe aus Edelstahl
  • Gewicht: 13 g

Klein, aber fein: Laco

LACO ist ein deutscher Uhrenhersteller aus Pforzheim. Schon seit 1925 produziert das Unternehmen robuste Zeitmesser. Zuerst hatte Laco Schweizer Uhrwerke in selbstproduzierte Gehause eingebaut. Knappe zehn Jahre später ging man dazu über, eigene Werke zu produzieren.

In den 1930er Jahren begann Laco, Flieger-Beobachtungs- und Marine-Taucheruhren herzustellen.

Nun präsentiert das traditionsreiche Unternehmen das Modell Kiel. Ein klassischer Fliegerchronograph, ausgestattet mit dem typischen Nietenarmband aus Leder. Im Inneren der Kiel tickt das Valjoux 7750 (Eta). Der Preis für den Chronographen liegt bei knapp über 1.500 Euro.

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Sommer in Blingbling: Hublot Big Bang Black Fluo

Sommeruhren müssen natürlich frisch sein, sonst verdienen sie ihren Namen nicht. Wie beispielsweise die neue Swatch Scuba Libre oder die Riko Kona-Modelle (und diverse andere) bringt auch Hublot zum endlich angekommenen Sommer die neue „Big Bang Black Fluo“ raus.

Den Genfern ist es gelungen, Bonbonfarben mit edlem Schwarz zu kombinieren. Das sieht nicht nur gut aus, sondern bringt auch den entsprechenden Blingbling-Faktor — schließlich ist es Hublot.

Vier verschiedene Ausführungen gibt es: in Blau, Gelb, Pink und Grün. Die Auflage ist jeweils limitiert auf 250 Stück. Jedes Modell besitzt ein Gehäuse aus schwarzem PVd-Stahl. Das Zifferblatt, und jetzt wird’s interessant, ist bestückt mit 430 schwarzen Diamanten mit einem Gesamtgewicht von 2,36 Karat.

Da steht die Lünette nicht zurück: 36 Edelsteine zieren sie: je nach Farbversion blaue, gelbe oder pinke Saphire oder grüne Tsavorite (Granat). Ein Armband aus Schlangenleder (vernäht auf schwarzem Neopren) gibt der Uhr den nötigen Halt. Bis zu 100 Metern ist die Uhr wasserdicht.

Ich werde das ein oder andere Modell mal eine Woche probetragen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Bis dahin fällt mein Fazit sehr positiv aus. Ehrlich gesagt: Ich erwarte dahingehend auch keine großartigen Veränderungen.

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Alpina Extreme Diver 300 Automatic: der Taucherchronograph

Alpina aus Genf baut ihre Taucheruhrenkollektion aus. Das Modell Extreme Diver 300 hat einen Chronograph mit eingebaut. Wasserdicht ist die Automatikuhr bis 300 Meter. Die Tauchzeit wird, wie auch von anderen guten Taucheruhren praktiziert, auf der Lünette angezeigt. Die ist bei der Extreme Diver 300 PVD-beschichtet und deshalb besonders robust.

Alpina_Geneve_Extreme_Diver_300_Chronograph_Automatic-AL-725LB4V26_002_SD44 Millimeter durchmisst das Edelstahlgehäuse, und Alpina hat es sich nicht nehmen lassen, über einen Saphirglasboden Ausblicke auf das Valjoux-Kaliber 7750 freizugeben (das heißt bei Alpina allerdings AL-725 und hat einen hauseigenen Rotor eingebaut).

Traditionellerweise wird die Uhr mit Kautschukarmband geliefert. Und ein extralanges Nylonarmband für den Tauchgang wird gleich mitgeliefert. Der Preis beträgt 1.995 Euro.

Breitling Transocean Unitime Pilot

Breitling bringt einen neuen Automatikchronograph für Aviatikfans heraus. Die Transocean Unitime Pilot sieht auch schon aus wie ein Maschinenteil. Aber das meine ich durchaus positiv.

Im Inneren der Uhr tickt, typisch Breitling, ein Manufaktur-Kaliber, hier das B05. Die Uhr selbst zeigt eine extrem praktische Universalzeit. Traditionellerweise hat auch die Unitime Pilot ein schwarzes Zifferblatt mit weißen Anzeigen, wie schon vor ihr beispielsweise die Navitimer. Das Kaliber mit patentiertem Mechanismus ist ein von der COSC (Offizielle Schweizerische Chronometerkontrolle und höchste Instanz in Sachen Präzision und Zuverlässigkeit) zertifizierter Chronometer.

Das Stahlgehäuse ist satiniert, um störende Lichtreflexe zu minimieren.

Die neue Transocean gibt es auch mit blauem Zifferblatt, einem polierten Gehäuse aus Rotgold (das zugegebenermaßen den Zweck einer Pilotenuhr verfehlt) und verschiedenen Armbändern aus Leder. Eine Sonderedition wird noch auf den Markt kommen: Die auf 1000 Stück limitierte Serie komplett in Schwarz. Könnte ich mir auch sehr gut vorstellen.

Und wieder retro: Tudor Heritage Chrono Blue

Der Chronograph Tudor „Montecarlo“ hat in Uhrenliebhaberkreisen den Ruf einer absoluten Ikone. 1973 hatte Tudor die Uhr vorgestellt. Die Montecarlo war in mehreren Farbkombinationen erhältlich, aber die Blau-Grau-Orange-Kombination war es, die die meisten Fans hatte. Es ist die Verbindung von Spätsechziger/Frühsiebziger Design und höchstem Uhrmacherhandwerk, die der Montecarlo einen Platz in der Geschichte sichert.

Nun, 40 Jahre später, legt Tudor nach und bringt mit der „Heritage Chrono Blue“ eine Neuauflage heraus. Die neue Montecarlo hat zwar ihren Namen verloren, aber dafür ganz deutlich stilistische Zitate ihrer Vorgängerin übernommen: Das Farbschema ist geblieben, und auch das Zifferblatt trägt Eigenschaften von damals. Dazugekommen sind allerdings dreidimensionale Stundenindizes, die mit stark leuchtender SuperLuminova-Beschichtung in einer facettierten Einfassung für optimale Ablesbarkeit sorgen.

Auf zwei blauen trapezförmigen Flächen befinden sich zwei Totalisatoren, der eine auf der 3-Uhr-Position für die kleine Sekunde, der andere auf der 9-Uhr-Position für den legendären 45-Minuten-Totalisator. Das bis zu einer Tiefe von 150 Metern wasserdichte Gehäuse misst im Durchmesser 42 mm (gegenüber den 40 mm des Originals) und besitzt eine beidseitig drehbare Lünette mit Skalenscheibe aus blau eloxiertem Aluminium. Unter seinem Saphirglas tickt ein mechanisches Chronographenwerk mit Selbstaufzug und einer Gangreserve von 42 Stunden.

Die Aufzugskrone und die Drücker sind verschraubbar, verchromt und gerändelt, die Krone ist mit einem Wappen in blauem Lack verziert.

Das Armband gibt es in zwei verschiedenen Varianten: zum einen in Edelstahlausführung mit Faltschließe, und zum anderen als Textilband mit Dornschließe.

Daten:

  • Referenz 70330B
  • Satiniertes, poliertes Gehäuse in Edelstahl, 42 mm Durchmesser
  • In beide Richtungen drehbare Lünette (48 Positionen) in Edelstahl, blaue Zahlenscheibe mit 12-Stunden-Graduierung zum Ablesen einer zweiten Zeitzone
  • Mechanisches Uhrwerk mit Selbstaufzug, TUDOR Kaliber 2892 mit Zusatzmechanismus für die Chronographenfunktion
  • Gangreserve circa 42 Stunden
  • Verschraubbare Aufzugskrone in Edelstahl mit dreifachemDichtungssystem und TUDOR Logo
  • Verschraubbare Chronographendrücker in Edelstahl auf der 2-Uhr und4-Uhr-Position
  • 45-Minuten-Totalisator auf der 9-Uhr-Position
  • Kleine Sekunde auf der 3-Uhr-Position
  • Datumsanzeige auf der 6-Uhr-Position
  • Kratzfestes Saphirglas
  • Wasserdicht bis 150 Meter Tiefe
  • Edelstahlband mit Sicherheitsfaltschließe,zusätzliches Textilband mit Stiftschließe beiliegend im Etui

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Hamilton Khaki Pilot Pioneer Auto Chrono: von der Royal Air Force inspiriert

Fliegeruhren gibt es so viele, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Sie sind seit Jahrzehnten ein Verkaufsschlager. Kein Wunder also, dass Swatch da mitmischen möchte und mit ihrer Tochterfirma Hamilton den neuen „Khaki Pilot Pioneer Auto Chrono“ rausbringt. Natürlich hat Hamilton umfangreiche Erfahrung mit Fliegeruhren. Bevor die Marke von Swatch gekauft wurde, hatte sie seit 1919 Zeitmesser für Piloten gebaut.

Das 2013-Modell ist eine Neuauflage oder vielmehr eine Verneigung vor den alten Hamilton-Pilotenuhren der 1970er. Damals hatte Hamilton für die britische Royal Air Force produziert. Viele Designelemente aus dieser Zeit sind in die Uhr miteingeflossen: die großen, deutlich lesbaren Ziffern, das kontrastreiche Zifferblatt und die Option, die Uhr am Textilarmband zu tragen. Sandgestrahlte Gehäuseteile stellen sicher, dass keine störenden Reflektionen entstehen.

Daten:
Größe: 41mm Durchmesser
Gebürstetes und sandgestrahltes Gehäuse
Armband: Stahl, Leder oder Textil
Kaliber H-31 Automatik
Gangreserve 60 Stunden
Saphirglas
Wasserdicht bis 10 ATM
Preis: 1495€

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Richard Mille 59-01 Tourbillon Yohan Blake: Die Sprinteruhr für 620.000 Dollar

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Die Rückansicht.

 

Neue Uhren faszinieren mich bekanntermaßen immer, und ich finde auch richtig teure Uhren interessant, wenn sie noch irgendwie nach Uhr aussehen. Über die anderen berichte ich zwar auch, aber für die schlägt mein Herz nicht unbedingt. Die Richard Mille 59-01 gehört deutlich in die Kategorie der teuren und interessanten Uhren. Teuer, weil das Stück, das es in der limitierten Auflage von 50 gibt, sagenhafte 620.000 Dollar kostet. Interessant, weil die Uhr auf typische Richard Mille-Art gefertigt ist: ausgefallene Materialien, edelste Verarbeitung — und kein Stückchen Bling Bling weit und breit. Das beruhigt.

Was als erstes auffällt, ist das Design der 59-01: Es ist deutlich geprägt von den jamaikanischen Nationalfarben. Kein Wunder, denn die Uhr ist eine Hommage an den 100-Meter-Läufer Yohan Blake. Der trägt gerne mal seine Richard Mille am Handgelenk, wenn er bei Sportwettkämpfen antritt. Die Entwickler von Richard Mille entwickelten daraufhin eine Uhr ganz speziell für Sprinter: Leicht sollte sie sein, und das Uhrwerk, natürlich mit Tourbillon, so viel Luxus muss sein, ist ebenfalls so konstruiert, dass es die teilweise enormen Belastungen beim Laufen problemlos aushält.

Die verbauten Materialien sind natürlich oberste Liga: skelettierte Titanbodenplatte. Brücken aus korrosionsfreiem Aluminium. Saphirglas. Edelstahl. Gehäuse aus Kohlenstoffnanoröhren.

Das besondere stilistische Merkmal der Richard Mille 59-01 sind die klauenartigen Brücken, „Beast Bridges“ genannt. Sie sind eine Reminiszenz an den typischen Laufstil des Sprinters — er formt seine Hände zu „Klauen“, wenn er läuft.

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Auf dem Bild zu sehen: die Kohlenstoffnanoröhren der Uhr.

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Die „Beast Bridges“.

 

Noch kein Jahr alt, aber mächtig Wellen schlagen: Sevenfriday.

Im Juli letzten Jahres betrat ein Schweizer Unternehmen die Bühne des Uhrenzirkus: Sevenfriday. Ihr Markenzeichen: Uhren mit ganz stark industriell geprägtem Design. Dabei unterscheidet sich Sevenfriday angenehm von vielen Mitbewerbern, weil sie nicht versuchen, Uhren immer überladener zu machen. Trotzdem findet sich bei den Produkten von Sevenfriday eine sehr klare, wiedererkennbare Komplexität, ohne sich zu technischen Albernheiten wie etwa die HM3 von MBF auszuwachsen.

Auch das Marketingsprech von Sevenfriday unterstützt die industrielle Backstory: Da wird von zwei zentralen Baugruppen gesprochen, der „Box“ und dem „Interface“. Dass damit lediglich das Uhrengehäuse und das Uhrwerk nebst Ziffernblatt gemeint sind, darf uns nicht stören.

Wie beeindruckend das Industriedesign von Sevenfriday sein kann, beweist beispielsweise die 760 Euro teure P1:
Auf den ersten Blick wirkt die Uhr komplex, aber auf eine eigentümlich retroeske Art. Womit sich der Zeitmesser natürlich schon einen Platz in meinem Herzen gesichert hat. Bei näherem Hinsehen ist das Ablesen der P1 aber extrem einfach: Der kurze orangefarbene Zeiger ist ganz traditionell der Stundenzeiger, während der länger gestaltete Pfeil natürlich die Minuten anzeigt. Bei 9 Uhr befindet sich die 24-Stunden-Anzeige, und die Rundanzeige auf 5 Uhr zeigt die Sekunden.

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Sevenfriday P1

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Sevenfriday P1

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Auch die Rückseite des Uhrengehäuses spielt mit dem Industriethema: Einige Daten der Uhr wurden eingraviert.

 

Kein Bremser: Shinola Brakeman

Brakewell BackIch hatte ja bereits vor einiger Zeit von der neuen alten amerikanischen Traditionsmarke Shinola geschwärmt. Jetzt gibt es für Geek Chic-Fanboys wie mich wieder einen Grund mehr, die Detroiter Retroschmiede zu mögen: den Bremser. Oder genauer gesagt, das neue Uhrenmodell „Brakeman“. Die um die 600 Dollar teure Uhr erinnert nicht nur durch ihren Namen an die Eisenbahnbremser des frühen 20. Jahrhunderts. Auch das Design ist herrlich retro.

Das dicke, gewachste Armband (hergestellt von Horween, alteingesessenen Gerbern aus Chicago) und das schwarze sangestrahlte Uhrengehäuse aus Stahl erinnern an die alten Tage der Dampflok. Wie auch der Vorgänger Runwell kommt der Brakeman mit ganz einfachen Anzeigen aus: Stunde, Minute und Sekunde. Dazu noch das Datum, und gut ist. Das übt einen eigentümlich starken Reiz auf mich aus. Wenn ich mal wieder in Detrot bin, muss ich unbedingt eine Werksbesichtigung bei Shinola machen.

Daten:
schwarzes Zifferblatt
braunes Lederarmband mit hellbrauner Naht
Breite des Armbands 24mm
Gehäuse: Edelstahl, 47mm, schwarzes sandgestrahltes Finish
Schließe: Edelstahl, 22mm, schwarzes sandgestrahltes Finish
Rückseite des Gehäuses: graviertes Shinola-Logo, individuelle Seriennummer und der Satz „Built in Detroit.“
Wasserdicht bis 5 ATM
batteriebetrieben
gefertigt in USA, Einzelteile der Uhr hergestellt in der Schweiz

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Luxus unter Wasser: Ulysse Nardin Maxi Marine Diver

Die neue Maxi Marine Diver von Ulysse Nardin kommt nochmal besser gestaltet daher als ihre Vorgängerinnen. Getreu der Produktlinie und typisch für Taucheruhren, zeichnet sie sich durch große goldene Ziffern auf der dunklen drehbaren Lünette, Wellenmuster auf dem schwarzen Zifferblatt und selbstleuchtende Zeiger aus.

Die Gangreserve befindet sich bei 12 Uhr, das Datumsfenster und der überdimensionierte Sekundenzähler in separaten Fenstern bei 6 Uhr. Zusätzlich wurde die Jahreszahl 1846 in Hommage an das Gründungsjahr der Marke in Rot auf dem Zifferblatt aufgebracht.

Das knapp 43 Millimeter durchmessende Gehäuse ist aus 18 Karat Roségold. Im Inneren werkelt ein Automatikwerk mit einer Gangreserve von 42 Stunden. Die Krone ist natürlich verschraubt. Bis zu einer Tiefe von 200 Metern ist die Maxi Marine Diver wasserdicht.

Das Armband steht dem Luxus der Uhr in nichts nach: ebenfalls aus 18 Karat Roségold gefertigt, beeindruckt es durch modernes Design. Schwarze Keramikelemente ergänzen sich hervorragend mit dem Zifferblatt und dem Gehäuse.

Datenblatt:

  • Referenz 266-33-8C/922 Roségold 18 Kt
  • Werk Kaliber UN-26, 11 ½’’ 28 Rubine
  • Gangreserve ca. 42 Stunden
  • Aufzug Automatik
  • Funktionen Chronometer mit Gangreserveanzeige bei 12 Uhr kleine Sekunde und großes Datum bei 6 Uhr
  • Gehäuse 18 Kt Roségold
  • Zifferblatt schwarzes Wellenmuster Leuchtindex
  • Krone verschraubt Durchmesser 42,7 mm
  • Wasserdichtigkeit 200 m
  • entspiegeltes Saphirglas Gehäuseboden Saphirglas Band 18 Kt Roségold mit schwarzen Keramikelementen und Faltschließe

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Swatch Scuba Libre

Erstmal: geiler Name.
Und dann: gefällt mir gut, die neue Kollektion.

Swatch hat in den mittlerweile 30 Jahren seines Bestehens viele Uhren rausgebracht, die so knallig und bunt waren, dass sich distinguierte Enthusiasten mit Grauen abwandten. Was aber die Designer nicht anfocht, und das ist richtig so. Die neue Kollektion von Taucheruhren nennt sich also Scuba Libre, und wie die meisten Uhren von Swatch kostet das einzelne Modell um die 70 Euro herum.

Es ist kein Geheimnis, dass sich Swatch nie um die Feinheiten der hohen Uhrmacherkunst geschert hat. Swatch bedeutete immer schon Popkultur am Handgelenk, ein buntes Statement für die und aus der Spaßgesellschaft.

WHALEBONE

Modell Whalebone.

 

Die Kollektion besteht aus einigen wenigen Modellen, die Swatch-getreu die Designelemente unterschiedlich zusammenstellen, um so zu neuen Ergebnissen zu kommen. Silikonarmbänder gibt es, aber auch welche aus Nylon. Und als Zuckerl obendrauf haben einige Modelle transparente Zifferblätter, damit man das Uhrwerk werken sehen kann. Das ist natürlich kein Automatiklaufwerk, sondern wird von Quarz angetrieben, aber gut sieht’s trotzdem aus.

CLOWNFISH

Modell Nemo. Äh, Clownfisch. Hahaha. Witzig.

 

Bis zu 200 Metern Tiefe kann man angeblich mit den Uhren tauchen.

STORMY

Modell Stormy.

 

Hublot MP-06 Senna — kompliziert, aber nicht unbedingt schön

6188Hublot pflegt eine langjährige Freundschaft mit Familie Senna. Und so nimmt es nicht Wunder, dass die Schweizer jetzt ihre neue Uhr in Gedenken an Formel 1-Legenda Ayrton Senna vorstellen.
Als Hommage an die 41 Siege und drei Weltmeistertitel Sennas wartet Hublot mit drei Modellen mit einer Auflage von jeweils 41 Stück auf. Die Erlöse kommen wie immer den Wohltätigkeitsprojekten der Familie Senna zugute.

Ricardo Guadalupe, CEO von Hublot: „Wir freuen uns, dank unserer Unterstützung und der Hilfe zahlreicher Freunde und Partner unseren Beitrag dazu zu leisten und ihr Engagement für Millionen von Kindern zu unterstützen, damit diese eine Ausbildung erhalten und sich ein Sprungbrett für die Zukunft und für ein besseres Leben aufbauen können.“

Die MP-06 Senna kommt in einem Gehäuse aus King Gold, Titan oder schwarz PVC-beschichtetem Titan daher. Das durchbrochene Zifferblatt aus Saphirglas gibt Einblicke auf das Uhrwerk mit Tourbillon frei, das vollständig von den Ingenieuren und Uhrmachern der Manufaktur Hublot konzipiert, entwickelt und gefertigt wurde.

Das Uhrwerk besteht aus 155 Einzelteilen und hat eine Gangreserve von fünf Tagen. Das Senna-Markenlogo ist auf das Zifferblatt aufgedruckt.

Datenblatt:

  • Artikelnummern 906.NX.0129.VR.AES13 (Senna Titan, limitierte Auflage von 41 Exemplaren), 906.OX.0123.VR.AES13 (Senna King Gold, limitierte Auflage von 41 Exemplaren), 906.ND.0129.VR.AES12 (Senna All Black, limitierte Auflage von 41 Exemplaren)
  • Gehäuse: MP-06 – Titan, 18 Kt. King Gold oder Titan PVD schwarz
  • Glas: Entspiegeltes Saphirglas
  • Boden: Titan, 18 Kt. King Gold oder Titan PVD schwarz
  • Saphirglas:  innen entspiegelt
  • Krone: Titan, 18 Kt. King Gold oder PVD schwarz, Kopf aus schwarzem Kautschuk
  • Wasserdichtheit: 3 atm bzw. ca. 30 Meter
  • Zifferblatt: Saphirglas mit rhodinierten, satinierten Indizes und Zeigern, grünes SuperLuminova™(Version aus Titan), Saphirglas mit goldfarbenen, satinierten Indizes und Zeigern, rotes SuperLuminova™ (Version aus 18 Kt. King Gold), Saphirglas mit schwarzen, satinierten Indizes und Zeigern, gelbesSuperLuminova™(Version All Black)
  • Senna-Logo: bei 9 Uhr aufgedruckt, je nach Version in Grün, Rot oder Gelb
  • Uhrwerk: HUB9006.H1.1 (Versionen Titan und All Black), HUB9006.H1.8 (Version 18 Kt. King Gold)
  • Manufakturwerk: mit Tourbillon und Handaufzug, skelettiert
  • Anz. Bestandteile: 155
  • Rubine: 19
  • Frequenz: 3 Hz (21.600 A/h)
  • Gangreserve: ca. 120 Stunden
  • Armband: schwarzes, perforiertes Schedoni-Leder mit je nach Version grünem, rotem oder gelbem Dekor
  • Schwarze Nähte
  • Schließe: Titan PVD schwarz, glasperlgestrahlt und satiniert (Version Titan),Titan PVD schwarz, glasperlgestrahlt, und 18 Kt. King Gold, satiniert (Version 18 Kt. King Gold), Titan PVD schwarz, glasperlgestrahlt, und schwarze Keramik (Version Titan)

Als gestern morgen war: Die Geschichte der ersten LED-Uhr

Heute möchte ich gerne ein Thema behandeln, das mir als bekennendem Geek sehr am Herzen liegt: die Geschichte der ersten LED-Uhr. Ihre karge, technische Schönheit läßt mein Herz (und das vieler anderer) höher schlägen.

LED-Uhren waren die Vorgänger der allseits verbreiteten LCD-Uhren. LED steht für „Light-Emitting Diode“, also Leuchtdiode. Im Gegensatz zur LCD (Liquid Crystal Display, Flüssigkristallanzeige)-Technik ist die LED auch im Dunkeln sichtbar. Einer der größten Nachteile der LED-Technik der damaligen Zeit war der Stromverbrauch. Aber dazu mehr später.

Die Geschichte der ersten LED-Uhr ist kompliziert und nicht einfach zu erzählen. Ich beschränke mich deshalb auf ganz grob umrissene Eckdaten.

Die Unternehmen

1892 wurde die Hamilton Watch Company gegründet. Dieses Unternehmen gehört zu den größten Erfolgsgeschichten Amerikas. Im frühen 20. Jahrhundert war das Unternehmen sehr beliebt, weil es Taschenuhren herstellte, die dem Stil von Eisenbahnuhren nachempfunden waren. Später dann wurde das Angebot auf Armbanduhren erweitert. Hamilton war derart beliebt bei der amerikanischen Bevölkerung, dass 1958 insgesamt 807 verschiedene Uhrenmodelle im Firmenportfolio waren. Das ist auch für heutige Verhältnisse unvorstellbar. Als Unternehmen mit der größten Erfahrung in Sachen Armbanduhren gehörte Hamilton zu den Pionieren der Miniaturisierung. Im späteren Verlauf der Firmengeschichte spalteten sich viele unterschiedliche Abteilungen ab und wurden zu Satelliten des Mutterunternehmens. Beispielsweise Pulsar.

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Odyssey Clock

1966 beauftragte der weltberühmte Regisseur Stanley Kubrick die Hamilton Watch Company mit der Entwicklung einer futuristischen Uhr, die er in seinem Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“ einsetzen wollte. Dieses Projekt, genannt „Odysee Clock“, wurde in die Hände zweier fähiger Entwickler gelegt: Richard S. Walton und John M. Bergey. Die beiden Männer schienen für den Job ideal geeignet zu sein, weil sie Erfahrung mit komplizierten Aufträgen hatten — sie forschten zur damaligen Zeit an einem elektronischen Zünder für das Militär. Das Projekt war erfolgreich, und Hamilton wollte die damit gewonnene Erfahrung aller Beteiligten optimal nutzen und gründete daraufhin das „Electronic Watch Program“, unter Leitung von Walton. Genau dieses Programm entwickelte sich weiter und wurde zu einem neuen Subunternehmen von Hamilton. Der Name: Pulsar.

Die Unternehmensleitung von Hamilton war sich einig, dass angesichts des enormen Konkurrenzdrucks durch japanische Uhrenhersteller nur digitale Uhren einen Wettbewerbsvorteil schaffen konnten. John M. Bergey erhielt die Order, sich um die Entwicklung einer solchen digitalen Uhr zu kümmern.

Hier kommt ein drittes Unternehmen ins Spiel: Electro/Data in Garland, Texas. Die Ingenieure dieser Firma arbeiteten bereits an einem ähnlichen Projekt. Für Bergey und Walton war klar: Eine Zusammenarbeit konnte nur von Vorteil sein. Schlussendlich waren es die Entwickler von Electro/Data, die entscheidend an der Entwicklung und Produktion mithalfen.

Pulsar P1

Pulsar P1

Die Uhr

Im Frühling 1972 kam die erste Pulsar-LED-Uhr auf den Markt. Ihr Name: „P1“. Besser bekannt allerdings war sie unter dem Titel, mit dem sie beworben wurde: „Time Computer“. Viele Berichte verbreiten die Meinung, dass insgesamt 400 Exemplare gefertigt wurden. Wahrscheinlicher ist es allerdings, dass es 450 Uhren waren. Die P1 war extrem schwierig zu warten. Juweliere konnten lediglich die Batterien auswechseln und die Zeit neu einstellen, alle anderen Reparaturen mussten direkt im unternehmenseigenen Service Center durchgeführt werden.

Die erste digitale Uhr der Welt war ein Meilenstein in der Geschichte der Elektronik. Sie kostete knappe 4.000 Dollar.

Die Daten:
– Stunden, Minuten, Sekunden
– Ganggenauigkeit: 60 Sekunden/Jahr
– Wasserdicht bis 30 Meter
– stoßfest
– Kunstglasanzeige
– Lichtsensor
– benötigt zwei UCAR 357-Zellen
– Modellnummer #2800
– 18kt Gold

Die Ernüchterung

Wenige Monate nach Markteinführung schickten die ersten Kunden ihre „Time Computer“ wieder an Pulsar zurück. Der Grund: Die Batterie war alle. Die LEDs verbrauchten derart viel Strom, dass der Saft teilweise nur wenige Tage lang hielt. Und das, obwohl die Zeit auf Knopfdruck nur 1,25 Sekunden angezeigt wurde. Der extrem hohe Energieverbrauch war ein Problem, das die Entwickler auch in folgenden Modellen nicht in den Griff bekamen.

Mit der Lizenz zur Coolness

Trotzdem war die Beliebtheit des Zeitcomputers ungebrochen. Vor allem, als Roger Moore in seiner Rolle als James Bond im Streifen „Leben und sterben lassen“ die P2 am Handgelenk trug. Moore erinnert sich in seinem Buch „Roger Moore’s james Bond Diary“ genau an diese Szene:

„Aufgeschreckt durch den lauten Knall, schaut Bond auf seine Uhr und stellt fest, dass es 5:45 Uhr ist. Bonds Armbanduhr ist natürlich keine normale Uhr, sondern ein Computer am Handgelenk. Er sieht aus wie eine normale Uhr, aber wenn man einen Knopf drückt, leuchten auf dem vormals leeren Schirm rote digitale Zahlen auf. Es ist die beste Uhr, die es auf der Welt gibt.“

Der Untergang

Noch im selben Jahr entwickelte der Schweizer Uhrenhersteller Longines den Prototypen einer Armbanduhr, die anstatt Leuchtdioden Flüssigkristallanzeigen verwendete. Bis zu 30.000 mal weniger Strom verbrauchte diese Uhr und läutete damit den Untergang der LED-Uhren ein.

Bildnachweise:
Pulsar Touch/Command: By Alison Cassidy (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Patrimony Traditionnelle Chronograph „Boutique Paris“

Die Genfer Uhrenmacher Vacheron Constantin haben ja schon immer ihre Herzensverbundenheit mit Paris betont. Grund genug für sie, in der französischen Metropole eine Boutique zu eröffnen und zum festlichen Anlass auch gleich vier neue limitierte Jubiläumsmodelle auf den Markt zu bringen. Eines davon möchte ich heute kurz vorstellen, weil es mir sehr gut gefällt: „Patrimony Traditionnelle Chronograph „Boutique Paris“. Warum sich mit kurzen Titeln zufrieden geben, wenn man lange haben kann?

Das 42-Millimeter-Gehäuse ist aus Rotgold gefertigt. Der Glanz des opalinversilberten und handguillochiertes Zifferblatts wird eergänzt durch das sanfte Braun des Alligatorenleders, das für das Armband zum Einsatz kam. Sehr exklusiv natürlich auch die Auflage der Herrenuhr: Gerade mal zehn Stück gibt es.

47192_000R_9805_V_tr_lowWie bei Vacheron Constantin üblich, hat auch die Patrimony Traditionnelle Chronograph „Boutique Paris“ ein Handaufzugswerk (Kaliber 1141). Klassisch geht’s auch zu, wenn ich mir die Anordnung der Zusatzskalen ansehe: Minutenzähler und die Patrimiony-typische Kleine Sekunde lassen den Chronographen sehr edel daherkommen.

Anonsten: Der Gehäuseboden ist durchsichtig, damit man das Kaliber arbeiten sehen kann. Natürlich ist das 1141 nicht einfach ein schnödes Kaliber, sondern auch hier haben die Uhrmacher Hand angelegt, um es ästhetisch zu machen: Streifenschliff, Perlierungen und auf Hochglanz polierte Schraubenköpfe.

Der Preis des Sammlerstücks: 52.000 Euro.