Baselworld 2014: Linde Werdelin Oktopus Moonlite

Linde Werdelin haben sich einen Namen mit Uhren gemacht, die nicht gerade zu den unauffälligsten gehören. Man mag dazu stehen, wie man will, aber die neue Sonderedition der Oktopus macht schon gehörigen Eindruck.

Leser dieses Blogs erinnern sich vielleicht noch an das Sondermodell Oktopus Moon Tattoo. Dieses Thema greift auch die neue limitierte Edition auf. Die Oktopus Moonlite kommt in einem undefinierbaren (Nicht-)Farbton daher, dessen Eindruck wegen des Materials entsteht, das Linde Werdelin verwendet hat: eine Metallverbindung aus Aluminium, Zirkonium und Magnesium, genannt „ALW“ (Alloy Linde Werdelin).

ALW zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es die doppelte Härte von Stahl besitzt und dabei nur halb soviel wiegt wie Titan — was sie an den Spitzenplatz der Leichtgewicht aus dem Hause Linde Werdelin katapultiert: Knappe 63 Gramm bringt die Moonlite auf die Waage.

Wie immer gilt: Man muss die LW mögen. Auch das neue Sondermodell sieht sehr industriell aus. Einzig und allein die photorealistisch dargestellten Monde brechen mit diesem Eindruck.

Das weiße Armband komplettiert den unirdischen Eindruck dieser Uhr. Gerade mal 59 Exemplare gibt es, zu jeweils 14.800 Euro.

Daten:

Gehäuse: ALW,
satinpoliert
antireflektives Saphirkristallglas
Titan-Krone mit Oktopus-Gravur

Größe: 44mm x 46mm x 15mm

Kaliber: 23 Steine, mit hauseigener Komplikation

Zifferblatt: 5-lagig skelettiert; Rehaut und oberste Schicht mit Satinfinish
Zeiger in Titanfarben und Satinfinish, leuchtend
unterer Teil kreisförmiges Côte de Genève
Mondphasenuhr: kreisförmiger Perlbesatz mit leuchtenden photorealistischen Monden und roten Ziffern
Stundenziffern weißleuchtend
schwarzer Minutenzeiger

Wasserdicht: bis 300m

Armband: hochwertiges Neopren

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Die Legende kehrt zurück: Alpina Alpiner 4

Vor mehr als 75 Jahren führte Alpina die erste moderne Sportuhr ein. Firmengründer Gottlieb Hause stellte eine Liste von vier Attributen zusammen, die seiner Meinung nach zeigten, was eine Sportuhr können musste. Interessanterweise hat diese Liste auch heute noch Einfluss auf unsere Definition einer Sportuhr.

Hauser, der Qualität, Robustheit und und Ausdauer seiner Uhren für so gut hielt, dass sie sich auf dem Weltmarkt behaupten konnten, brachte 1938 das Modell „Alpiner 4“ heraus. Die Alpiner 4 überzeugte schon damals durch eines der stabilsten Kaliber seiner Zeit, nämlich das Alpina 592 (Handaufzug). Wie sich herausstellen sollte, wurde das 592 bis in die 1960er hinein verwendet.

Die Alpiner 4 trug ihren Namen, weil sie vier essentiell wichtige Eigenschaften in einem Gehäuse vereint — Hausers Liste nämlich:

1. Eine Sportuhr muss anti-magnetisch sein.
2. Wasserdicht.
3. Schock-Absorption.
4. Edelstahl.

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Und ja, wenn wir uns die Sportarten ansehen, an die Hauser gedacht hatte, als er die Liste aufstellte, ergibt das Sinn: Bergsteigen, Tauchen — und alles dazwischen.

Viele Jahrzehnte später legt Alpina die Alpiner 4 neu auf. Das Modell „Bi-Compax” arbeitet als Chronograph und läuft mit dem bekannten Alpina AL-860 Automatikchronoraphen-Kaliber. Das zweite Modell der 2014er-Kollektion ist das GMT-Modell auf Basis des neuen Alpina AL-550 GMT-Kalibers.

Beide Modelle erfüllen — natürlich — die Liste von Hausers Kriterien. Was die antimagnetischen Eigenschaften angeht, haben die Uhren sogar ein ISO 764-Normierungs-Zertifikat (eine sehr strenge Regelung, die angibt, dass eine Uhr einem Magnetfeld von 4.800 A/m ausgesetzt sein muss und trotzdem keinerlei Abweichung in ihrer Ganggenauigkeit aufweisen darf).

Beide Uhren haben eine drehbare Kompass-Lünette — die, so behauptet Alpina, eine weltweit einzigartige Methode einsetzt, um die Himmelsrichtung zu bestimmen.

Der Chronograph kostet knappe 2.500 Euro, die GMT-Version knappe 1.800 Euro.

Louis Vuitton: eine Weltzeituhr für 50.000 Euro

Louis Vuitton bewegt sich ja nicht gerade, sagen wir, in mittelpreisigen Regionen. Ulkigerweise wurde die Marke durch auffällige, wenn auch nicht immer augenfreundliche Reisetaschen und -koffer bekannt, hatte aber nie eine Uhr auf den Markt gebracht, die ebenfalls das Thema ansprach.

Damit ist jetzt Schluss, denn jetzt gibt es die Louis Vuitton Escale Worldtime zu kaufen. 50.000 Euro kostet die Armbanduhr, und tatsächlich, ich finde, es ist das erste LV-Produkt, das gut aussieht. Es geht sehr bunt zu auf dem handbemalten Zifferblatt mit seinen 24 Städten und Ländern. Dieser bunte Eindruck wird umschlossen von einem 41mm Weißgoldgehäuse. Störende Zeiger gibt es keine bei der Escale Worldtime, sondern die Zeit wird durch Ringe angezeigt. Das sieht gut aus, erfordert aber wahrscheinlich etwas Eingewöhnungszeit, um damit umgehen zu können.

Ich hätte nie gedacht, dass mir mal ein Louis Vuitton-Ding gefallen könnte. Jetzt scheint die Zeit gekommen.

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Hautlence Destination: außergewöhnlich um die Welt

„Destination“ heißt die Kollektion, die Hautlence seit 2013 seinen Kunden anbietet. Der Kniff bei den neuen Uhren: Sie kombinieren Altbekanntes und -bewährtes mit technischen Neuerungen. Und setzen einen Stilbruch obendrauf. So entstehen Uhren, die zu echten Hinguckern werden.

Außergewöhnliche Designeigenschaften haben die Destinations alle. Beispielsweise das Datumsfenster, das wir auf 12 Uhr finden. Die 12-Stunden-Anzeige liegt auf 6 Uhr, und auf 8 Uhr sehen wir die Mondphasenanzeige. Und obwohl diese Aufteilung den klassischen Uhrmacherregeln zuwider läuft, findet man sich intuitiv zurecht.
Die Materialien leisten ihren Beitrag, um die Hautlence Destination zu einer besonderen Uhr zu machen.

Für derlei Handwerk bezahlt man üblicherweise ordentlich Geld. So ist es auch hier, wobei die Uhren mit Preisen zwischen 16.000 und 25.000 Euro relativ gemäßigt ausfallen.

Für zuverlässigen Antrieb sorgt das Soprod 9351/A10-2 Automatikkaliber, eingebaut in ein Gehäuse mit abgeflachten Ecken. Wie immer kann man durch ein Fenster auf der Rückseite des Gehäuses das Kaliber beim Arbeiten beobachten.

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Baselworld 2014: Zenith Pilot Type Grand Feu

Hm. Im Uhrenbusiness scheint langsam aber sicher die Maxime „Bigger is better“ Einzug zu halten. Eine Entwicklung, die ich noch bis zu gewissen Grenzen nachvollziehen kann und bereitwillig mitgehe (sagen, 44mm). Wenn die jedoch überschritten werden, wird es langsam lächerlich, finde ich.

Zenith gefiel mir bisher immer ganz gut, aber die neue Pilot Type Grand Feu fällt ganz eindeutig in die zweite Kategorie: lächerlich.

60mm Durchmesser hat der Wecker, und natürlich hat Zenith die zehn bisher vorproduzierten Exemplare bereits verkauft. „Jede Minute wird ein neuer Trottel geboren“, sagte vor 100 Jahren ein Kritiker des bekanntesten amerikanischen Zirkusunternehmers, oder anders: Leichtgläubige wird es immer geben.

Bei 60mm Durchmesser bezweifle ich stark, dass irgendjemand diese Uhr jemals tragen wird. Das finde ich ähnlich unverständlich wie Autos, die nur gekauft werden, um in der Garage zu stehen. Oder eine Flasche guten Weins, die dann im Regal versauert, aber schön herumgezeigt werden kann.

Da kann mich auch die fein gemachte Emaille-Arbeit nicht versöhnlich stimmen, oder das Weißgold-Gehäuse, das komplett handgraviert wurde. Skelettierte und gebläute Zeiger hat das Riesentrumm, und ein Saphirglasfenster gewährt Einblicke in die Mechanik (Kaliber 5011K, 48 Stunden Gangreserve).

Diese Uhr wird mehr als 80.000 Euro kosten.

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Entspannt und edel: Meistersinger Salthora

Einzeigeruhren finde ich ja sehr schick zur Zeit. Münster hat nicht nur gute Tatort-Krimis zu bieten, sondern auch die Marke Meistersinger. Und die zeigte vor kurzem auf der Baselworld eine neue Einzeigeruhr mit sogenannter „springender Stunde“. Sie trägt den Namen „Salthora“.

Das ist eine sehr interessante Angelegenheit, und zugleich optisch sehr elegant: Im großen Sichtfenster auf der 12 liest man die Stunde ab, während der Zeiger die Minuten angibt. Simpel.

40mm groß ist die Salthora. Angetrieben wird sie von einem ETA Automatikkaliber 2824-2. Knappe 2300 Euro kostet das Schmuckstück.

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Slow Jo: Langsam, jetzt auch in Gold

Slow Jo-Uhren hatten wir auch schon mal hier im Blog, und ich kann nur sagen, dass ich weiterhin vom Konzept von 24-Stunden-Uhren überzeugt bin. Weil sie das Tempo aus dem uhrenbestimmten Alltag nehmen, und das kann nur gut sein.

Slo Jo (ein deutsches Unternehmen) hatten vor relativ kurzer Zeit angefangen, ihre Uhr vorzustellen — ein Modell. Nun haben sie nachgelegt, und ich habe einige wirklich schöne Uhren gefunden.

Beispielsweise die Dark Brown Vintage Leather:

 

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Oder die All Gold Steel:

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Oder die All Silver Steel:

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Alle Slow Jo-Uhren kosten zwischen 240 und 260 Euro. Ich persönlich würde mir am liebsten gleich alle kaufen.

Modify Watches: Jetzt komplett selbst gestalten

Ich habe hier im Blog schon mal über die genialen Modify Watches berichtet, einfache Kunststoff-Uhren, deren Bestandteile man selbst beliebig kombinieren kann, um so eine personalisierte Uhr zu bekommen.

Jetzt hat Modify nachgelegt und einen erfolgreichen Kickstarter abgeliefert: Der Kunde kann jetzt seine eigene Uhr noch einen Tacken mehr selbst gestalten — indem er beispielsweise Bilder auf seine Uhr drucken läßt. Das eröffnet natürlich ungeahnte Möglichkeiten.

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„Mod-to-Order“ nennen die Firmeninhaber der in San Francisco ansäßigen Marke diesen Service. Die 50.000 Dollar, die im Kickstarter veranschlagt wurden, erreichte Modify Watches leicht. Bei einer Mod-Uhr kann der Benutzer das Gehäuse, das Armband und das Zifferblatt beliebig kombinieren — was alleine schon ohne die Möglichkeit des Bilderhochladens mehr als 3000 Kombinationen ergibt.

Solange ein Motiv druckfähig sei, versichern die Modify-Designer, gibt es keine Hindernisse für die Gestaltung der eigenen Uhr: selbstgemalte Bilder, Fotos, Kinderzeichnungen, Private Label-Designs. Mit dieser einfachen Idee dürfte den Kaliforniern ein großer Wurf gelungen sein.

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Smartwatch-Entwickler aufgepasst: Jetzt kommen Google und Fossil

Erst letzte Woche habe ich über neue Ideen aus dem Smartwatch-Lager berichtet, genauer von Triwa. Aber natürlich sind die Dänen nicht die einzigen, die Überlegungen anstellen, wie sie Smartwatches mehr nahc Uhren und weniger nach Maschinen aussehen lassen können.

Es betritt die Bühne: Google. Oha. Immer wenn Google auftritt, heißt das ja, dass in besagtem Gebiet Zukunftschancen gewittert werden. Das war beim Handy so, das war lange vor dem Handy beim VOD-Fernsehen so, und nun ist also die Smartwatch an der Reihe.

„Android Wear“ heißt Googles Idee. Zusammen mit Fossil entwickelt man eine Reihe von Smartwatches, die es bald zu kaufen geben soll.

Derzeit gibt es Android Wear nur in zwei Formen, eine rund, die andere eckig. Das soll sich baldmöglichst durch Fossils Mithilfe ändern. Auch die App-Entwicklung soll für alle interessierten Gruppen offen sein.

Wie der Name schon verrät, werden die Google/Fossil-Smartwatches auf einer veränderten Android-Plattform laufen, mit Touchscreen und Stimmerkennung. Nach Auskunft des Android-Senior Vice Presidents Sundar Pichai, stünde man bei mobiler Technologie erst ganz am Anfang. „Wir haben noch nicht mal richtig an der Oberfläche gekratzt“, so Pichai.

http://youtu.be/0xQ3y902DEQ

Sexy: G-Shock Maharishi Lunar Bonsai

Es gibt im britischen Designer-Lager schon ein paar Leute, die mich regelmäßig extrem anfixen. Dazu gehört ganz ohne Zweifel das Duo Maharishi. Die beiden nennen sich selbst „pazifistische Militärdesigner“, was in ihrem Falle bedeutet: martialisch aussehende Stücke, aber trotzdem nicht für martialische Zwecke gedacht.

G-Shock hat sich nach der Veröffentlichung der GD-X6900/GD120CM wieder mit Maharishi zusammengetan, um ein neues Modell zu kreieren: die Maharishi Lunar Bonsai. Und rausgekommen ist eine Quarz-Uhr, die ich extrem sexy finde.

Die Maharishis haben die GD-X6900 mit ihrem „Disruptive Pattern Material“ (DPM) behandelt, das sind Fotos der Mondoberfläche, die als Muster gedruckt werden.

Nichts Neues natürlich im technischen Bereich (LED-Beleuchtung, 200m wasserdicht, mehrfache Zeitzonen, 10 Jahre Batterie) — aber der Look der neuen G-Shock reißt das alles wieder raus. Im April oder Mai soll sie in den Läden erhältlich sein.

Sexy und smart: das ungarische Smartwatch-Konzept

Wenn es nach den Designern der wenigen existierenden Smartwatches geht, sollen die schlauen Uhren scheinbar gar nicht so sehr nach Uhren aussehen — wir erinnern uns an die Pebbles, Galaxy Gears, Gear Fits und Sony Smartwatches.

Smartwatches sollen die eierlegende Wollmichsau in der neuen Techniklandschaft werden: Smartphone und Uhr, Navigationsgerät, Statusobjekt.

Was mich daran bisher gestört hat: Die Uhren waren hässlich. Ich will keinen Plastikklumpen am Handgelenk tragen (davon abgesehen, dass ich nicht ständig das Pendant eines Handys an meinem Handgelenk tragen will), auch nicht, wenn es ein schlauer Plastikklumpen ist.

„Warum können Smartwatches eigentlich nicht aussehen wie normale Uhren?“, das dachte sie auch der ungarische Designer Gábor Balogh. Und machte sich daran, ein Konzept zu entwerfen. Bis jetzt ist es leider nur das Konzept, aber ich kann mir vorstellen, dass es demnächst, Crowdfunding sei Dank, zur Wirklichkeit wird.

Baloghs Konzept kommt ohne Touchscreen aus, sondern verläßt sich auch Drücker und Lünette, also Bestandteile ganz normaler Uhren. Der Lünette kommt die Schlüsselrolle zu. Lange Textnachrichten etwa scrollt man durch Drehen der Lünette. Auch drücken soll man sie können, als Auswahlbestätigung etwa. Die Funktionsbelegung der Lünette macht gleichzeitig den Platz frei für die drei Drücker, die dann die herkömmlichen Uhrenfunktionen übernehmen.

Ich persönlich finde Baloghs Konzept hervorragend. Und hoffe, dass sich ein großer Hersteller oder „die Crowd“ seiner annimmt.

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Wryst Timepieces: Seltsames von der Insel

Die Briten haben viele Dinge, die auf uns Festlandeuropäer eher speziell wirken: Pfeffermizsoße zum Fleisch beispielsweise, oder Kneipen, deren Holzvertäfelungen ungefähr so dunkel sind wie stillgelegte Bergwerke. Oder eben auch: Wryst Timepieces.

Diese Marke, die sich zum Ziel gesetzt hat, „leistbare Luxusuhren“ zu verkaufen, stellt jetzt ihren neuesten Wurf vor: zwei Kollektionen. Eine trägt den Namen „Motors“ und erinnert mit etwas gutem Willen auch irgendie an dieses Thema. Die andere heißt „Shoreline“, aber was mich daran an eine Küste erinnern soll, verstehe ich nicht.

Ungefähr 800 Euro kosten die Modelle. Sehen Sie selbst:

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Wryst Shoreline. Die linke quietschig-pink mit Edelstahl, die rechte Gold.

 

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Wryst Shoreline mit Rosegold.

 

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Wryst Motors MS1 (li.) und MS2 (re.)

 

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Wryst Motors MS1

 

Echter Taucher für wenig Geld: Scurfa Watches Diver One

Weit brauchen wir nicht zu schauen, um festzustellen, dass es in der Uhrenwelt geschätzte acht Milliarden Taucheruhren gibt. Irgendwie hat jeder Uhrenhersteller mindestens ein Modell im Angebot, das entweder dem Anschein nach oder tatsächlich dazu geeignet ist, was der Name verspricht.

Kein Wunder. Taucheruhren sind natürlich cool. Das schlägt sich leider aber auch auf die Preise. Paul Scurfield, Gründer der Marke Scurfa, ist selbst professioneller Taucher und hat Folgendes zu berichten: „Vor acht, neun Jahren trug irgendwie jeder Taucher eine Rolex“, meint er, „egal, auf welchem Boot du warst, es wimmelte nur so vor Submariner, Comex Sea-Dweller, Mil-subs und so weiter.“ Doch dann, so Scurfield, „spielten die Preise plötzlich verrückt.“

Für echte Taucher wie ihn war diese Entwicklung ein Problem. Für ihre tägliche Arbeit brauchten sie immer noch Taucheruhren, aber die in den Himmel geschossenen Preise schoben diesen Bedürfnissen einen Riegel vor. Das Risiko war einfach zu groß, die mittlerweile richtig teuren Uhren bei der Arbeit zu beschädigen.

Für Scurfield Grund genug, seine eigene Taucheruhr zu entwerfen: die Diver One. „Taucher in der Nordsee arbeiten im Dreierteam“, erklärt er, „Taucher Eins kontrolliert die Tauchtiefe, Taucher Zwei hilft ihm dabei, und der Bellman bedient die Taucherglocke“.

Dass die erste Uhr von Scurfa natürlich Diver One heißen musste, liegt auf der Hand. Drei unterschiedliche Variationen gibt es: eine 42-Millimeter mit Silikonarmband, eine 40mm mit Stahlarmband und eine schwarze 40mm mit Natoband. Die Preise sind das eigentlich Sensationelle: zwischen 114 und 124 britischen Pfund, das sind zwischen 140 und 150 Euro.

Einsetzbarkeit ist das wichtigste Kriterium für Scurfa-Uhren. Deshalb: Quarz! Erstaunt? Der Firmengründer erklärt: „Automatikuhren zum Tauchen sind richtig lästig. Wenn du sie nicht regelmäßig trägst, bleiben sie stehen. Wenn sie einen harten Schlag abbekommen, bleiben sie stehen. Sie haben Schwierigkeiten mit starker magnetischen Strahlung — aber genau das passiert, wenn man taucht.“ Sehr interessant, und jetzt wird mir auch klar, warum die teuren Taucheruhren immer noch teurer werden: Der ganze Schnickschnack (Abschirmung gegen Magnete, Gasventile) kostet natürlich was. Bei Quarzuhren sind die Komplikationen überschaubar.

Scurfield entschied sich für Ronda Powertech als Kaliber. Damit kann die Diver One bis auf 200 Meter Tiefe gehen. Das reflektionsbeschichtete Uhrenglas (Saphir) sorgt für klare Sicht. Verschraubte Krone auf 3 Uhr, verschraubter Rücken. Auf ein Gasventil hat der Erfinder verzichtet: „Das ist zwar nett, aber man erreicht den gleichen Effekt für umsonst, indem man einfach die Krone abschaubt.“

Scurfa-Uhren. Da sollte man ein Auge drauf haben.

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Mit Natoarmband.

 

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Mit Silikonarmband.

 

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Mit Stahlarmband.

 

Fünf Uhren unter 100 Euro

Meiner Meinung nach sollte das Uhrenhobby kein exklusiver Spaß für extrem Gutbetuchte sein. Und die Entwicklung auf dem Uhrenmarkt scheint mir rechtzugeben: Immer mehr Marken bieten sich den Käufern an, und viele davon sind wirklich gut anzusehen und halten auch mechanisch, was sie versprechen. Hier im Blog stelle ich ja immer wieder derlei Uhren vor.

Heute gehen wir mal richtig in die Knie und zeigen fünf Modelle, die teilweise weit unter 100 Euro liegen. Viel Spaß damit.

Asics Super Elite Racer (90 Euro)

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Die Japaner sind mit Sportkleidung und Schuhen schon seit mehr als einem halben Jahrhundert auf dem Markt. Innovation und Markterschließung gehören zu den Grundphilosophien von Asics, und so konnte es nicht lange dauern, bis sie Uhren anboten. Die Super Elite Racer kommt im goldfarbenen Kunststoffgehäuse daher, das Armband ist ebenfalls gülden. Die Uhrabdeckung ist Mineralglas. 44 Millimeter ist die Racer groß. Diverse Quarzuhreneigenschaften wie etwa Stoppuhr, Alarm, Beleuchtung und Zeitspeicher runden die Asics ab. Die Batterie hält drei Jahre.

Puma Time Form (90 Euro)

Druckgussgeformter Kunststoff und das leuchtende Grün sind die Markenzeichen der Puma. Bis 50 Meter ist sie wasserdicht. Und groß ist sie: 46 Millimeter macht sie zum Plastikmonster.

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Beverly Hills Polo Club Diver (50 Euro)

Mehr als 30 Jahre ist diese Marke schon alt, aber in Deutschland ist Beverly Hills Polo Club eher weniger bekannt. Immerhin nimmt sie ganz unverblümt enorme Anleihen von Polo Ralph Lauren, ohne aber eine Kopie zu sein. Besonders schick finde ich die analogen Sporttaucher. Sie erinnern an die Rolex Submariner, aber für einen Bruchteil des Preises. Natürlich, die Qualität kann sich nicht mit einer Rolex messen, aber für 50 Euro bekommt man richtig was fürs Geld.

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Mossimo Craft (40 Euro)

Mossimo kommt aus den USA und bewegt sich im mittelpreisigen Bekleidungssortiment. Ursprünglich wurde sie von Designer Mossimo Gianulli gegründet und befindet sich mittlerweile im Besitz der Iconix Group. Die Craft springt auf den zehn Jahre alten Trend auf und präsentiert sich als Oversized-Uhr mit satten 45 auf 50 Millimetern und einer riesigen Krone.

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Und ein echter Klassiker zu letzt:

Casio Digital Databank Square Rubber (40 Euro)

Die Geekuhr, die keine Vorstellung mehr braucht. Eckig, mit Metallgehäuse, 25-seitiger Datenbank, Taschenrechner (yes, Taschenrechner, das ist Old School!) und Alarmfunktion. Verpackt in einem Design, das 80er Jahre und Geek-Kultur atmet.

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Le Rhöne Genève Roadracer: nur echt mit alten Autoteilen

Im Vorlauf der Baselworld (27.März bis 3.April 2014) laufen die Marketingmaschinen der Uhrenindustrie heiß. Neuerungen, „noch nie Dagewesenes“ an allen Ecken und Enden. Dazu gehört, selbstverständlich, auch die Uhr, in der Teile aus uhrenfernen Bereichen verwendet werden.

Beispielsweise: aus Autos.

Kennen wir das? Natürlich. Und immer wieder gibt es Unternehmen, die damit die Werbetrommel rühren. Beispielsweise „Le Rhöne Genève“. Eine neu gegründete, crowdgefundete Marke, noch ohne Homepage. Sie stellte dieser Tage den Roadracer vor. Diese kantige Uhr verbinde, so die Aussage, das Metall von Muscle Cars mit überragendem Schweizer Uhrenmacher-Knowhow.

Immerhin, die Markeninhaber haben laut eigenen Angaben die Hilfe einiger Schweizer Uhrenmacher in Anspruch genommen, darunter etwa Dubois-Depraz, Soprod, Magnin, und Multicuirs. Was in der Uhr verbaut wird, sind Teile des Motorblocks eines legendären amerikanischen Muscle Cars: des Chevrolet Camaro SS 1969.

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Trotz aller Bekanntheit des Konzepts: Was ich wirklich interessant finde, ist der Hinweis von Le Rhöne Genève, dass Uhrenkäufer auch Teile von Dingen, die ihnen am Herzen liegen, in die Uhr einbauen lassen können. Das allerdings klingt gut — und dürfte auch dementsprechend viel kosten.