Ode an Techno: Concord C2 Teknologic

Techno war vor allem eines: eine Revolution der zeitgenössischen Musik. 1982 ging’s los, damals noch mit Pionieren der europäischen Elektronik-Musikszene wie Front 242, Nitzer Ebb oder Talla 2XLC (dem die Ehre gebührt, den Begriff „Techno“ erfunden zu haben).

Was hat das alles mit einem Uhrenblog zu tun? Viel. Der internationale Player Movado hat ein Uhrenunternehmen in seinem Portfolio, das sich „Condord Watches“ nennt. Und Concord stellt jetzt die C2 Teknologic vor, eine Uhr, die ganz ausdrücklich eine Verbeugung vor dem Techno darstellen soll.

Was macht sie dazu?

Hm. Hier wird’s schwierig. Ist es das in grauem PVD gehaltene Gehäuse mit 43 Millimetern? Wohl eher kaum. Selbst wenn wir an aktuelle Techno-Gigs denken, gehört Grau zu den Farben, die fast mit Garantie nicht zu sehen sind. Könnte es das mechanische Automatikkaliber (ETA Caliber 2894-2) sein, das im 43 Millimeter-Gehäuse steckt? Mechanisch? Techno? Nein. Das silberfarbene Zifferblatt? Nein. Die grünleuchtende Superluminova-Beschichtung auf dem Zifferblatt und dem Zeigern? Ja! Endlich. 42 Stunden Gangreserve? Ja, das ist auch Techno. Tanzen, bis die Morgensonne kommt, und dann weiter, bis wieder dunkel wird.

Und natürlich die Lünette, mit deren Hilfe man Beats per Minute zählen kann. Immer brauchbar, so was. Auf 6 Uhr finden sich eine 12-Uhr-Anzeige und das Datumsfenster, und auf 9 Uhr sehen wir einen 30-Minuten-Zeiger.

Bis jetzt ist die C2 Teknologic nur dem Namen nach eine Verbeugung vor einem der größten Musikgenres, die es jemals gegeben hat. Das reißt auch das metallicgraue Alligatorenlederarmband nicht mehr raus. Von Concord, ausgerechnet von Concord, hätte ich mir persönlich mehr erwartet. Immerhin war es dieses Unternehmen, das in den 1970ern die dünnste Uhr der Welt baute. Sie können’s also.

Kein Zweifel: Die C2 Teknologic ist eine solide, handwerklich gut gefertigte Uhr. Lediglich die etwas unmotiviert wirkende Hommage an Techno wirkt aufgesetzt. Ein Versuch, die mittlerweile in die Jahre gekommene erste Techno Generation marketingtechnisch ins Boot zu holen? Das würde zum radikalen Kurswechsel von Concord passen. Seit 2007 versucht sich das Unternehmen im Luxusuhrenmarkt, nachdem es im Mittelpreissektor der Vergessenheit anheim gefallen war.

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Oris für Jazz: John Coltrane Limited Edition

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John Coltrane war einer der berühmtesten Jazzmusiker weltweit. Oris ehrt den Saxophonisten mit einer limitierten Sonderedition. 1000 Exemplare der „John Coltrane Limited Edition“ wird es geben. Coltranes Musik war smooth und ließ keinen Zweifel aufkommen, wer das Sagen hatte. Die Sonderedition ist ähnlich souverän: eine klassische Dreizeigeruhr im polierten Edelstahlgehäuse.

Das Zifferblatt ist in Schwarz gehalten, mit ausgeprägt langen Indexen. Dezent blau gestaltet ist der Minutenkreis. Die Uhr wird von einem automatischen Sellita-Kaliber SW 200 angetrieben. Das elegante Datumsfenster ist auf 6 Uhr. Gut passend dazu auch das schwarze Rindslederarmband.

Der Preis für die Coltrane: 1.650 Euro.

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Zodiac Sea Dragon: gelungene Wiederauflage

1882 entwarf Uhrmacher Ariste Calame in seiner Werkstatt im schweizer Örtchen Le Locie die legendäre Taschenuhr Zodiac. Calames Besessenheit, jeden einzelnen Produktionsschritt genauestens zu kontrollieren, machte sich bald bezahlt: Die hohe Qualität der Uhren wurde in kurzer Zeit in der ganzen Welt bekannt.

Auch im 20. Jahrhundert waren Zodiac-Uhren als extrem robust und qualitativ hochwertig bekannt. In den 1980ern gingen allerdings die Umsätze in den Keller, so sehr, dass der traditionelle Uhrenhersteller seine Bank-Kredite nicht mehr zurückzahlen konnte und Insolvenz anmelden musste. Nach einigem Hin- und Her mit unterschiedlichen Käufern landete Zodiac schließlich beim amerikanischen Unternehmen Fossil, das durch massenproduzierte Uhren weit bekannt ist.

Die Marketingmaschine lief sofort an, und bald darauf stellte Fossil neue Zodiac-Modelle vor. Beispielsweise den „Sea Dragon“, einer Retro-Uhr, die Elemente der quietschbunten 1960er/70er-Kollektionen mit zeitgenössischem Design kombiniert. Die Sea Dragon kostet zwischen 400 und 500 Euro.

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Mal was Hässliches am Handgelenk

Ich berichtete vor einiger Zeit über die Haldimann H9, eine „Uhr“, die keine mehr ist, weil man die Zeit — vom Designer so beabsichtigt — nicht lesen kann, die aber trotzdem 120.000 Euro kostet. Der Firlefanz wird mit schwurbeligen Worten vom Uhrenmacher erklärt, was für mich aber eher nach mühsamer Rechtfertigung als nach echtem Statement klingt. Nun gut.

Jetzt wurde ich von einem guten Freund darüber informiert, dass es die H9 auch in billig gibt, oder besser: gab. Knappe 300 Euro kostete die „Internal Watch“. Entworfen wurde sie von Leon Ransmeier, einem in New York ansäßigen Designer. Lassen Sie es mich kurz machen: Das Ding ist noch hässlicher als die H9. Und mit hässlich meine ich ausnahmsweise mal nicht gut hässlich, sondern so richtig schlecht hässlich.

Das Lederarmband dieser Uhr ist gewissermaßen überall. Es stülpt sich schlammgleich über die gesamte Uhr, inklusive Gehäuse und Glas. Kurzum: Es hüllt die Uhr ein und macht sie somit, das kennen wir ja schon, unbrauchbar. In diesem Sinne ist das Ding natürlich keine Uhr mehr, sondern ein ausnehmend hässliches Schmuckstück, ein Ding, das sich ums Handgelenk schnallen lässt.

In des Designers hehren Worten: „Die versteckte Uhr transzendiert typische Status-Assoziationen, indem sie die sich abzeichnende Form herausarbeitet, anstatt als protziger Signifikator zu agieren.“

Junge, Junge, Junge.

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Ziiro, stylische Zeitangaben ohne Ziffern

Ich bin, was Uhrendesign angeht, ja durchaus altmodisch eingestellt. Monstrositäten wie die MB&F HM3 beispielsweise finde ich grauenhaft. Aber auch die meisten abgedrehten japanischen Wahnsinns-Geek-Klamotten locken mir allenfalls ein „interessant…“ hervor. Es gibt natürlich Ausnahmen. Beispielsweise die Ziiro-Uhren. Wohlgemerkt, ich finde sie ganz in Ordnung, würde sie wahrscheinlich sogar länger als nur eine Woche tragen, aber für das letzte Wort in Sachen Uhrendesign halte ich sie nicht. Trotzdem: Sie sehen gut aus.

Zwei Modelle möchte ich hier kurz vorstellen. Das erste ist die Eclipse. Interessant ist gleich beim ersten Ansehen die intensiv leuchtende Farbe der „Zeiger“. Ein Blick in die Spezifikationen zeigt, aha, Super-LumiNova BGW9, eines der leuchtstärksten Mittel auf dem Markt. Die Lumineszenz ist dabei raffiniert gemacht. Die Zeitanzeige leuchtet weiß im Tageslicht, aber blau in Dunkelheit. Ziiro garantiert übrigens, dass die Leiuchtpartikelbeschichtung nicht in der Intensität nachlässt.

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Daten:
Gehäuse: Edelstahl in mattschwarz oder Silberfarben, PVD-beschichtet
Rückseite: mattierter Edelstahl in mattschwarz oder Silberfarben, PVD-beschichtet
Zifferblatt: Super-LumiNova® BGW9/Dark Blue pigments
Armband: Silikon
Krone: auf 3 Uhr
Zeiger: mattschwarze Stunde, Super-LumiNova® BGW9-beschichtete Minute
Werk:Japanese Miyota 2025
Breite: 43mm
Dicke: 8,5mm
Breite des Armbands: 20mm
Glas: gehärtetes Mineralglas
Wasserdicht bis 3atm

Die Ziiro Celeste ist etwas farbenfroher als die Eclipse und zeigt die Zeit mit zwei verschiedenfarbenen Scheiben an. Mein Lieblingsfarbschema bei diesem Modell ist Blau-Grau, im Geschützmetall-Gehäuse.

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Melbourne Watch Company: Flinders

Micro-Brands sind ja derzeit ganz in im Uhrenbereich; hier im Blog stelle ich sie ja hin und wieder vor. Aus Melbourne kommt ebenfalls ein Kleinsthersteller, der sich, Kreativität ist Trumpf, Melbourne Watch Company nennt.

Der Erstling der Australier ist allerdings weit beeindruckender als ihr Name. Die Kollektion trägt den Namen „Flinders“ und ist nach Melbournes berühmter Flinders Street Station benannt.

Die inneren Werte können sich sehen lassen: Ein Miyota 9015-Automatikkaliber werkelt in der Uhr — als kostengünstige Alternative zum ETA 2892a2-Werk, wie der Firmengründer sympathisch-offen zugibt. Das Miyota-Werk hat eine Gangabweichung von +/- 10 Sekunden pro Tag, das muss man akzeptieren können.

Das 40 Millimeter durchmessende Edelstahlgehäuse passt gut zum Anzug oder zu legerer Kleidung. Mit einer Höhe von knappen 10 Millimetern bleibt man auch nicht ständig irgendwo hängen.

Die Lünette der Flinders ist hochglanzpoliert und setzt sich schön von den mattierten Seiten der Uhr ab. Das Saphirglas auf der Rückseite der Uhr zeigt das Miyota-Laufwerk. Standard also, aber gut gemacht.

Daten:
– 40mm 316L Edelstahlgehäuse, 9,9mm dick, 49mm von Ansatz zu Ansatz
– entspiegelte Saphirglasabdeckung und -rücken
– Miyota 9015-Kaliber, 42 Stunden Gangreserve
– guillochiertes Zifferblatt mit Datumsfenster auf 3 Uhr
– Stunden/Minuten/Sekunden
– Lederarmband
– wasserdicht bis 10atm
– 265 Euro

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Flottes aus der Schweiz: Tendence Carbon Fiber

Die erst 2007 in Lugano gegründete Marke Tendence bringt ihre neuen Tendence Carbon Fiber-Modelle raus. Nun halte ich allerhand von Schweizer Uhren, aber hauptsächlich, weil sie edles oder Retro-Design oder beides miteinander kombinieren (mir fällt spontan die Hindenberg Vintage Aviator ein). Tendence läuft da in eine andere Richtung: ein bisschen wie Swatch, ein bisschen wie G-Shock, aber lauter. Und genauso grell wie die frühen Modelle dieser beiden Marken, aber in der Tonart der 2010er.

Die Tendence Carbon Fiber-Modelle haben Zifferblätter aus Karbonfaser und kontrastierende gelbe oder rote Akzente (Zeiger, Logo, Drücker). Das Markenzeichen der Tendence-Uhren sind die plastischen Ziffern. Sie fehlen auch bei der Carbon Fiber-Kollektion nicht.

Abgerundet wird das sportlich-bunte Angebot von einem Lederarmband mit spezieller Karbonfaser-Beschichtung. Wie es sich für so eine Uhr gehört, hat sie eine Chronographenfunktion und IP-schwarze Beschichtung. Ob ich allerdings um die 450 Euro dafür ausgeben würde, weiß ich nicht.

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Botto Duo Green: zwei Zeitzonen im Blick

Der deutsche Uhrenhersteller Botta stellt seine Duo Green-Modelle vor. Zwei Varianten gibt es davon, eine in Schwarz, die andere in Metall. Beide Versionen haben die namengebende grüne Färbung auf 3,6,9 und 12 Uhr. Die schlicht gehaltenen Uhren sind, wie auch schon die Vorgängermodelle von Botta, Einzeigeruhren. Oder genauer gesagt, eigentlich Zweizeigeruhren, wobei ein Zeiger auf dem 12-Stunden-Ring (außen) läuft, und der andere auf dem 24-Stunden-Ring (innen). So hat man praktischerweise gleich zwei Zeitzonen im Blick.

Die Botta Duo Green gibt es mit Leder- oder Metallarmband. Die Preise bewegen sich zwischen 400 und 500 Euro.

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Duo Green Black mit Metallarmband.

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Duo Green Black mit Lederarmband.

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Duo Green Metall mit Metallarmband.

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Duo Green Metall mit Lederarmband.

 

Wie geht’s dir? Deine Uhr weiß es.

Die Theorie des Biorhythmus besagt, dass die Tagesform des Menschen bestimmten Rhythmen unterlegen ist, die durch sein Geburtsdatum bestimmt werden. Dabei unterscheidet man zwischen dem körperlichen, dem emotionalen und dem geistigen Rhythmus.

Biorhythmen waren vor allen in den 80ern beliebt; kein Magazin, keine Tageszeitung, in der kein Biorhythmus zu finden war. Auch heute noch gibt es Online-Kalkulatoren und Apps zuhauf.

Certina, das traditionelle Schweizer Uhrenunternehmen (gehört heute zu Swatch) brachte schon Mitte der 60er verschiedene Armbanduhren heraus, die mit einer Biorhythmus-Funktion ausgestattet waren. „Biostar“ heißen die Modelle. Zuerst waren sie mit einfachen mechanischen Werken ausgestattet, wurden aber relativ zügig von Nachfolgern mit Batteriebetrieb abgelöst.

Ich persönlich finde das Design dieser Uhren bestechend. Umso bedauerlicher, dass die Biostars Mitte der 70er Jahre wieder vom Markt genommen wurden, weil das Interesse zu gering war.

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Eines der ersten Biostar-Modelle, mit Handaufzug.

 

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Deutlich zu erkennen: die drei Komplikationen für die jeweiligen Biorhythmen des Menschen.

 

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Die erste Biostar Electronic.

 

Uhren aus Absurdistan

In den frühen 80ern startete, losgetreten in China, eine Welle neuer, billiger Uhren, die mit irgendwelchen Sonderfunktionen ausgestattet waren, die mit traditionellen Aufgaben nichts mehr zu tun hatten. Sehr beliebt waren damals (die gab’s auch hier) Quarzuhren mit… eingebautem Feuerzeug.

Ein typischer Vertreter dieser Uhrenfamilie ist beispielsweise dieses Modell hier:

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Der Feuerzeug-in-der-Uhr-Wahnsinn war aber nicht etwa, wie viele Leser hoffen werden, ein Buschfeuer, das schnell verglühte. Weit gefehlt. Noch heute gibt es Quarzuhren mit genau dieser Funktion. Hier ein neues Modell, angeboten in einem Online-Shop in Bangladesh, für knappe 8 Euro:

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Zugegebenermaßen, sooo schlecht ist das jetzt ja nicht. Aber da spricht der Geek in mir.

Klar ist jedoch eines: Feuerzeuguhren mögen den typischen Charme der 80er versprühen — dabei gab es sie schon lange vorher. 1947 stellte die Mechanix Illustrated, ein damals führendes amerikanisches Technikmagazin, das allererste Modell vor. Damals allerdings noch ohne Uhrenfunktion.

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Armbandfeuerzeug ist die Neuigkeit für den Raucher. Um das Handgelenk getragen und aussehend wie eine Armbanduhr, spendet es Feuer, wenn die Abdeckung zurückgeschnappt wird, wie oben demonstriert. Es wird von Samuel Jones, London, angeboten.“

Aber damit nicht genug.

Bereits in den 70ern hatte Sicura eine Armbanduhr herausgebracht, die, äh… sehr wagemutig war, sich aber trotzdem nicht allzu lange auf dem Markt behaupten konnte. Es war die 1970 Sicura Safari, eine Uhr mit eingebautem, nun ja, Klappmesser.

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Vielleicht fürchteten die Firmenanwälte ungeahnte Massen von Gerichtsverhandlungen… „beim Uhrablesen das Handgelenk aufgeschlitzt“? Dieses Geheimnis wird uns für immer verborgen bleiben, und wer weiß, vielleicht wusste auch der Designer nicht, warum er die Safari mit einem Messer ausstattete. Mysteriös.

Wehrhaftigkeit war offensichtlich manchen Uhrendesignern immer schon wichtig. So wichtig, dass nicht nur die Uhr selbst mit einer Waffe ausgestattet wurde, wie wir eben gesehen haben, sondern auch das Armband selbst. Gut, dass es Experten gibt, die nicht nur gerne Uhren tragen, sondern diese auch gleich in eine effektive Nahkampfwaffe verwandeln. So wie Greg Thompson von Spider-Ti Human Restraint Systems. Der hat das „Defenseband“ entworfen, ein Armband, das im Nato-Stil an alle Uhren angepasst werden kann und eigentlich eine Miniatur-Garotte ist. Sehr praktisch, wenn man sich als Luxusuhrenträger mal wieder mit einem Sraßenräuber im Clinch befindet und ihn, äh, lahmlegen muss.

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Die hochwertigsten amerikanischen Uhrenhersteller

Leser dieses Blogs wissen, dass ich der Meinung bin, dass gute Uhren nicht nur aus der Schweiz kommen müssen. Dort gibt es zwar eine regelrechte Ansammlung hochwertigster Uhrenhersteller, aber mittlerweile haben auch Hersteller außerhalb Europas gut aufgeholt. Beispielsweise die USA.

Der folgende Artikel stellt „all-American“ Uhrmacher vor, also solche, die nicht nur ihren Firmensitz in den Vereinigten Staaten haben, sondern auch dort produzieren.

RGM

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RGM Modell PS 801-E

Für amerikanische Uhrenliebhaber ein Begriff, hier auf meinem Blog noch unterrepräsentiert: RGM. Das Unternehmen fertigt in Pennsylvania. Das Programm ist überschaubar, drei Basismodelle, begleitet von einem Tourbillon-Modell. Das Kaliber 20 ird komplett von RGM selbst produziert. Die Preise liegen zwischen 2.200 und 100.000 Dollar.

Shinola

Shinola Ford Mustang

Shinola Ford Mustang

Selbstverständlich darf in einem Beitrag über amerikanische Uhrenmarken mein Liebling Shinola nicht fehlen. Wenn man den Gerüchten im Uhrenzirkus glauben darf, erfreuen sich die Uhren aus Detroit gerade rasender Beliebtheit. Ein vielversprechender Anfang als Lichtblick in der krisengebeuteltsten Stadt Amerikas. Die Shinola-Uhren kosten zwischen 550 und 600 Euro.

Keaton Myrick

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Keaton Myrick ist in Oregon ansäßig. Zuvor hatte er auch schon in der Uhrenindustrie gearbeitet, beispielsweise für MKII. Nachdem er ein Technikum absolviert hatte, arbeitete er eine Weile in einem der Service Center von Rolex, bevor er mit der eigenen Uhrenherstellung begann. Myrick macht jedes auch noch so kleine Teil seiner Uhren selbst, bis hin zu den Schrauben. Er fertigt sie alleine, dementsprechend lange ist die Warteliste für seine exklusiven Zeitmesser. Die Preise liegen bei 18.000 Dollar.

Devon

Devon Tread 1 Black

Devon Tread 1 Black

Ich habe die Devon hier im Blog schon mal vorgestellt, deshalb nur kurz: Devon ist feinste Uhrmacherkunst, aber mit einem Hang zum Bizarren. Die oben abgebildete Tread 1 ist ein Beispiel dafür: Uhrzeiten, die auf Laufbändern angezeigt werden, WOT? Trotzdem genial.

Kobold

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Kobold Spirit of America

 

Hört sich an wie ein deutscher Staubsauger, ist aber immer noch das Flaggschiff des Internet-Uhren-Wahnsinns. Die Ideen für ihre Uhren, das Design — alles Produkte einer intensiven Zusammenarbeit mit Uhren-Enthusiasten im Internet. Auch Kobold fertigt in Pennsylvania. Mittlerweile gibt es mehr als zwei Dutzend Modelle im Angebot. Die Preise für eine Kobold liegen zwischen 2.150 und 16.500 Dollar.

LÜM-TEC

LÜM-TEC 300M

LÜM-TEC 300M

Wer auf amerikanische Sportuhren steht, kommt an Lüm-Tec nicht vorbei, alleine schon wegen der schicken Ü-Punkte. Dreh- und Angelpunkt der Uhren ist klare Ablesbarkeit in suboptimalen Lichtverhältnissen. Dafür kommt das bewährte Leuchtmittel von Lüm-Tec zum Einsatz (Maximum Darkness Visibility), das ungefähr dreimal heller leuchtet als Superluminova. Lüm-Tec fertigt nicht alle Teile in den USA, um die Preise gering zu halten. Sie liegen zwischen 435 und 1295 Dollar.

Weiss Watch Company

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Die Weiss Watch Company ist das jüngste Unternehmen der Szene. Inhaber Cameron Weiss, ein zertifizierter WOSTEP-Uhrmacher, hat jahrelang für die besten Namen der Schweizer Uhrenindustrie gearbeitet. Weiss-Uhren werden in Los Angeles gefertigt. Die ersten Modelle orientieren sich an Felduhren des Zweiten Weltkriegs. Die Preise liegen bei knapp 800 Dollar.

Eine Uhr gegen Kinderlähmung

Die Polio Plus Foundation wurde 1985 gegründet, mit dem Ziel, alle Kinder dieser Erde gegen Kinderlähmung zu impfen. Über 800 Millionen Dollar sind bis jetzt in dieses Vorhaben geflossen. Mehr als 2 Milliarden Kinder in 122 Ländern wurden geimpft.

Vor vier Jahren gelang es dem Rotary Club (der Polio Plus gegründet hat) mit Unterstützung der Bill und Melinda Gates-Stiftung, Spenden in Höhe von 550 Millionen Dollar zu sammeln, mit deren Hilfe Impfstoff und Ausrüstung gekauft und neue Mitarbeiter eingestellt wurden. Eine Erfolgsgeschichte.

Ein neuer Helfer im Kampf gegen Kinderlähmung tritt jetzt auf den Plan: „Time to act“, Zeit zu handeln, heißt das Projekt des Rotary Clubs Marseille Rive Neuve. Der Plan: Fünf hochwertige Uhrenmodelle für Sammler vorzustellen, jedes Jahr eines. Jede Uhr enthält eine spezielle mechanische Komplikation, die symbolisch für den Weg in eine Polio-freie Welt steht.

Nun gibt es das erste Modell zu kaufen: Polio Watch One. Es wird in einer Box mit Platz für fünf Uhren geliefert, als Anreiz für den Käufer, auch die restlichen vier leerstehenden Platzhalter aufzufüllen.

Marc Alfieri ist für das Design der Polio Watch One verantwortlich. Sie wird angetrieben von einem Schweizer Laufwerk. Der Käufer, im Time to Act-Projekt „Spender“ genannt, kann anhand einer symbolischen Anzeige auf dem Zifferblatt sehen, wie durch die weltweiten Spenden der Polio-Virus immer weiter zurückgedrängt wird. Interessanterweise wird diese Anzeige durch eine Handy-App laufend auf dem aktuellen Stand gehalten und zeigt so den realistischen Stand der Spenden an.

Der Preis der Uhr liegt bei knapp 600 Euro. Sie kann auf der Polio Watch Facebook-Seite oder auf der Seite des Rotary Clubs bestellt werden.

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Der Mord an JFK — vor 50 Jahren. Und die Uhr, die alles offiziell machte.

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Vor 50 Jahren wurde Präsident John F. Kennedy vor den Augen der Welt in Dallas, TX ermordet. Verantwortlich für die Tat ist scheinbar der Einzeltäter Lee Harvey Oswald.

Am 17. Dezember kommt die Uhr, die verwendet wurde, um den genauen Todeszeitpunkt JFKs zu bestimmen, unter den Hammer: Es ist eine 18-Karat Patek Philippe 1463. Experten gehen davon aus, dass sie ungefähr 150.000 Dollar einbringen wird. Die Uhr war 1948 hergestellt worden, ein Geschenk an Dr. Kemp Clark, den Mediziner, der den Tod des wohl bekanntesten Präsidenten der USA offiziell vermerkte.

Clark war einer der diensthabenden Ärzte am Parkland Memorial Hospital in Dallas gewesen, als am 22. November 1963 der tödlich verletzte Kennedy in den Notfallraum transportiert wurde. Um 13 Uhr erklärte ihn Clark für tot.

Ob JFK tatsächlich um 13 Uhr gestorben ist, ob Clark tatsächlich den Todeszeitpunkt mit seiner Armbanduhr feststellte, obwohl im Notfallraum mit großer Sicherheit auch eine große Wanduhr hing, all das wird auf immer in den Tiefen der Geschichte verschwinden. Tatsache ist jedoch, dass der Mediziner zu besagtem Zeitpunkt seine Patek Philippe trug, den Tod des Präsidenten festhielt und die Todesurkunde unterschrieb.

Die Patek Philippe Reference 1463 war der erste wasserdichte Chronograph der Genfer Uhrmacher. Versteigert wird sie in der originalen Verpackung, inklusive Kassenbeleg und Patek-Zertifikat. Auf der Rückseite der Uhr ist der Name von Dr. Kemp Clark eingraviert.

Ein Teil des Versteigerungserlöses geht an das Rote Kreuz.

Retro-Racing mit Autodromo

Autodromo stellt seine neue Kollektion vor. Sie trägt den hübschen Namen „Prototipo“ und kommt in einem Design daher, das ich absolut großartig finde: im Retro-Renndesign.

Dass Uhrenmarken oft genug mit Rennsport-Ikonen Kooperationen eingehen, ist ja keine Neuigkeit mehr. Dass die in diversen Pressetexten beschworene Verwandtschaft zwischen Rennsport und Uhr dann oftmals arg bemüht wirkt, kennen wir auch alle.

Autodromo macht es sich da einfacher. Anstatt überstrapazierte Gemeinsamkeiten und leere Metaphern zu bemühen, nehmen sich die Designer einfach das Autodesign der 1960er und 70er zum Vorbild und gestalten ihre Uhren entsprechend. Einfach? Ja. Aber wirksam.

Die neuesten Zugänge sind die Prototipo und die Prototipo Vic Elford. Mit 42 Millimetern Durchmesser ist das Gehäuse beeindruckend groß und erinnert tatsächlich entfernt an die sanften stromlinienförmigen Kurven alter Rennautos. Versteht sich fast von selbst, dass in den Prototipos auch ein Chronograph steckt. Interessantes Gimmick am Rande: Auf der Uhrenskala findet sich auch ein Pulsmesser zum Berechnen der eigenen Herzfrequenz.

Im Innern findet sich, wenig überraschend, ein Quarzlaufwerk. Während wie auch beispielsweise bei Nixon die Uhren von Autodromo keine Granaten sind, was die Mechanik und Bauteile angeht, so können sie dennoch mit großen Markennamen mithalten, wenn es ums Design geht. Mit Leichtigkeit, finde ich sogar.

Autodromo Prototipo-Modelle kosten zwischen 600 und 700 Euro.

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