Uhren aus Absurdistan

In den frühen 80ern startete, losgetreten in China, eine Welle neuer, billiger Uhren, die mit irgendwelchen Sonderfunktionen ausgestattet waren, die mit traditionellen Aufgaben nichts mehr zu tun hatten. Sehr beliebt waren damals (die gab’s auch hier) Quarzuhren mit… eingebautem Feuerzeug.

Ein typischer Vertreter dieser Uhrenfamilie ist beispielsweise dieses Modell hier:

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Der Feuerzeug-in-der-Uhr-Wahnsinn war aber nicht etwa, wie viele Leser hoffen werden, ein Buschfeuer, das schnell verglühte. Weit gefehlt. Noch heute gibt es Quarzuhren mit genau dieser Funktion. Hier ein neues Modell, angeboten in einem Online-Shop in Bangladesh, für knappe 8 Euro:

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Zugegebenermaßen, sooo schlecht ist das jetzt ja nicht. Aber da spricht der Geek in mir.

Klar ist jedoch eines: Feuerzeuguhren mögen den typischen Charme der 80er versprühen — dabei gab es sie schon lange vorher. 1947 stellte die Mechanix Illustrated, ein damals führendes amerikanisches Technikmagazin, das allererste Modell vor. Damals allerdings noch ohne Uhrenfunktion.

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Armbandfeuerzeug ist die Neuigkeit für den Raucher. Um das Handgelenk getragen und aussehend wie eine Armbanduhr, spendet es Feuer, wenn die Abdeckung zurückgeschnappt wird, wie oben demonstriert. Es wird von Samuel Jones, London, angeboten.“

Aber damit nicht genug.

Bereits in den 70ern hatte Sicura eine Armbanduhr herausgebracht, die, äh… sehr wagemutig war, sich aber trotzdem nicht allzu lange auf dem Markt behaupten konnte. Es war die 1970 Sicura Safari, eine Uhr mit eingebautem, nun ja, Klappmesser.

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Vielleicht fürchteten die Firmenanwälte ungeahnte Massen von Gerichtsverhandlungen… „beim Uhrablesen das Handgelenk aufgeschlitzt“? Dieses Geheimnis wird uns für immer verborgen bleiben, und wer weiß, vielleicht wusste auch der Designer nicht, warum er die Safari mit einem Messer ausstattete. Mysteriös.

Wehrhaftigkeit war offensichtlich manchen Uhrendesignern immer schon wichtig. So wichtig, dass nicht nur die Uhr selbst mit einer Waffe ausgestattet wurde, wie wir eben gesehen haben, sondern auch das Armband selbst. Gut, dass es Experten gibt, die nicht nur gerne Uhren tragen, sondern diese auch gleich in eine effektive Nahkampfwaffe verwandeln. So wie Greg Thompson von Spider-Ti Human Restraint Systems. Der hat das „Defenseband“ entworfen, ein Armband, das im Nato-Stil an alle Uhren angepasst werden kann und eigentlich eine Miniatur-Garotte ist. Sehr praktisch, wenn man sich als Luxusuhrenträger mal wieder mit einem Sraßenräuber im Clinch befindet und ihn, äh, lahmlegen muss.

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