Baselworld 2014: Zenith Pilot Type Grand Feu

Hm. Im Uhrenbusiness scheint langsam aber sicher die Maxime „Bigger is better“ Einzug zu halten. Eine Entwicklung, die ich noch bis zu gewissen Grenzen nachvollziehen kann und bereitwillig mitgehe (sagen, 44mm). Wenn die jedoch überschritten werden, wird es langsam lächerlich, finde ich.

Zenith gefiel mir bisher immer ganz gut, aber die neue Pilot Type Grand Feu fällt ganz eindeutig in die zweite Kategorie: lächerlich.

60mm Durchmesser hat der Wecker, und natürlich hat Zenith die zehn bisher vorproduzierten Exemplare bereits verkauft. „Jede Minute wird ein neuer Trottel geboren“, sagte vor 100 Jahren ein Kritiker des bekanntesten amerikanischen Zirkusunternehmers, oder anders: Leichtgläubige wird es immer geben.

Bei 60mm Durchmesser bezweifle ich stark, dass irgendjemand diese Uhr jemals tragen wird. Das finde ich ähnlich unverständlich wie Autos, die nur gekauft werden, um in der Garage zu stehen. Oder eine Flasche guten Weins, die dann im Regal versauert, aber schön herumgezeigt werden kann.

Da kann mich auch die fein gemachte Emaille-Arbeit nicht versöhnlich stimmen, oder das Weißgold-Gehäuse, das komplett handgraviert wurde. Skelettierte und gebläute Zeiger hat das Riesentrumm, und ein Saphirglasfenster gewährt Einblicke in die Mechanik (Kaliber 5011K, 48 Stunden Gangreserve).

Diese Uhr wird mehr als 80.000 Euro kosten.

Zenith Pilot Type 20 Grand Feu