COSC & Co.: Eine Übersicht über die gängigsten Prüfsiegel in der Uhrenindustrie

Zertifizierungen, Prüfsiegel, da verliert man leicht den Überblick. Wer prüft was? Und was bedeutet das jeweils genau? Retrograde gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Prüfsiegel in der Uhrenindustrie.

COSC: Die Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres prüft und zertifiziert seit 1974 Uhrwerke als „Chronometer“. Getestet wird dabei die Ganggenauigkeit unter festgelegten Temperaturbedingungen und Lagen – es sind nur Abweichungen zwischen -4 bis +6 Sekunden pro Tag erlaubt. Seit einiger Zeit haben nur noch Swiss made-Uhrwerke Chancen auf die Auszeichnung.

DIN 8319: In der Sternwarte von Glashütte wird im Auftrag der sächsischen und thüringischen Landesämter für Mess- und Eichwesen , akkreditiert vom Deutschen Kalibrierdienst, die Deutsche Industrienorm für Chronometer vergeben. Geprüft werden komplette Armbanduhren auf ihre Ganggenauigkeit.

Poinçon de Genève: Die sogenannte „Genfer Punze“, auch „Genfer Siegel“ genannt, wird ausschließlich an Uhrwerke vergeben, die im Kanton Genf produziert wurden. Im Grunde ist es eine Herkunftsbezeichnung, jedoch beinhaltet dieses Siegel auch einige Konstruktionsmerkmale sowie eine strenge Gangprüfung.

Qualité Fleurier: Dieser Herkunftsnachweis der Uhrenhersteller in Fleurier bzw. im Val de Travers beinhaltet ein umfassendes Praxistestprogramm für komplette Uhren. Die Werke müssen bereits das COSC-Prüfzeugnis haben und auch nach dem Schweizer Industrie-Verschleißtest Chronofiable zertifiziert sein.

Patek-Philippe-Siegel: Die Luxusmanufaktur ist vor einigen Jahren aus dem Verbund des Poinçon de Genève ausgetreten und prüft seitdem im eigenen Haus. Die Kriterien sind streng – chronometrisch wie ästhetisch. Generell ist die Prüfnorm technisch offen für neue Materialien und Technologien.

Master 1000 Hours Test: Auch Jaeger-LeCoultre sind die COSC-Kriterien nicht streng genug. Schon seit längerem prüft die Manufaktur die im eigenen Haus hergestellten mechanischen Uhren der Master-Linie in 1000 Stunden unter verschiedenen Temperaturbedingungen und Lagen auf Ganggenauigkeit und Funktionstüchtigkeit.