Was der mexikanische Totentag und Romain Jerome gemeinsam haben

Die mexikanische Volksfrömmigkeit hat einige Dinge hervorgebracht, die für das deutsche oder westeuropäische Durchschnittsgemüt so weit entfernt sind wie ungefähr die Erde vom Jupiter. Oder noch weiter. Beispiel: Der Día de los Muertos. Der mexikanische Totentag ist das Pendant zum katholischen Allerseelenfest. Im Gegensatz zu hiesigen Gepflogenheiten pflegt Mexiko einen sehr offenen Umgang mit dem Tod. Dieser Unterschied lässt sich vor allem an einer Tatsache festmachen: Das mexikanische Totengedenken ist bunt. Sehr bunt. Hier einige Beispiele aus Wikimedia:

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Wie man leicht erkennen kann, ist das mexikanische Totengedenken sehr bodenständig.

Aber es gibt nichts, was man nicht geschäftstüchtig verwerten könnte — und so nimmt es denn auch nicht Wunder, wenn eine Luxusmarke wie Romain Jerome auf den ach so hübsch bonbonbunten Totentagsbrauch aufspringt. Eine Uhr musste her. Und zwar so eine, die laut Marketingsprech mit „ihrem bunten Schädel den Tod neckt, aber jeden Mensch gleichzeitig an dessen Unausweichlichkeit erinnert“. Leser dieses Blogs, bitte stellen Sie sich mich jetzt folgendermaßen vor: gelangweilt Beifall klatschend.

Mein Kopf schmerzt, wenn ich versuche, eine diamantenbesetzte Uhr für knappe 13.000 Euro und das aufrichtige Gedenken an Verstorbene und die Erinnerung an den Tod unter einen Hut zu bekommen.

Aber ich muss ja nicht alles verstehen.

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